Wir Lehrkräfte versuchen ja eigentlich tendenziell stets, unsere Schüler*innen zu besserem anzustacheln. Das Ziel ist dabei natürlich, dass sie idealerweise – insbesondere in unserem Fach – eine Lernsteigerung erfahren. Eigentlich möchte man meinen, dass unsere Lernenden uns dies in Form einer Annahme unseres Angebots danken würden. Leider musste ich in letzter Zeit (wieder mal) eher das Gegenteil feststellen… und das macht mich oft einfach müde. Und obwohl derzeit noch Schulferien sind, geistert mir diese Problematik immer wieder im Kopf herum.
Kategorie: Arbeitsalltag Seite 6 von 13
Wer sich öfter auf YouTube herumtreibt, der wird unweigerlich auch mit Werbung konfrontiert, oder eher bombardiert. Dabei bin ich im vergangenen Jahr auch auf etwas, meiner Meinung nach, außergewöhnliches gestoßen, was jedoch nach wie vor von Relevanz ist: Werbung für Lehrkräfte. Mit diesen Videos strebt Mecklenburg-Vorpommern danach, Lehrer*innen anzuwerben. Darin spricht jeweils eine Lehrkraft darüber, wie sie ihren Lebensalltag an ihrem neuen Wohnort in diesem Bundesland gestaltet. Noch dazu beschreibt die jeweilige Lehrperson, was sie so positiv an ihrer neuen Wahlheimat findet. Auch über ihre Motivation dorthin zu ziehen sprechen diese Personen.
In der vergangenen Woche bin ich mal wieder auf einen Zeitungsartikel gestoßen, der sich mit einem Thema beschäftigt, welches mir schon seit langem sauer aufstößt. In diesem ging es um die Kündigung von Lehrkräften vor den Sommerferien. Dabei geht es um solche mit einem befristeten Vertrag. Diese werden vor den Sommerferien entlassen, um dann nach den Ferien wieder eingestellt zu werden – zumeist am selben Arbeitsplatz. Bei nicht wenigen geht das so seit Jahren. Nach dem Motto: Hauptsache kein Geld ausgeben…


Im Anschluss an die letzte Schießerei an einer Schule in den USA schrieb ich den Artikel „Waffengewalt an Schulen – Eine Reflexion“. In diesem Artikel stellte ich auch die Frage: Wieviele Schießereien braucht es noch, damit die Menschen endlich begreifen, dass „mehr Waffen“ nicht die Lösung ist? Denn nur allzu oft meinen Menschen, sich mit Hilfe einer Waffe gegen bewaffnete Angreifer*innen schützen zu müssen. Statt für mehr Sicherheit zu sorgen, holt man sich hierdurch aber viel mehr die Gefahr ins Haus.
Unsere Gesellschaft ist einem steten Wandel unterlegen. Durch das Internet und die Globalisierung hat sich dieser sogar noch beschleunigt. Dies hat selbstverständlich auch einen Einfluss auf unsere Schüler*innen, vielleicht sogar insbesondere auf diese. Um diese also im Unterricht vom Hocker hauen zu können, muss man schon mit besserem kommen als einem bloßen YouTube-Video. Aber ist dies überhaupt nötig? Müssen wir unseren Unterricht tatsächlich komplett unseren Schülern*innen anpassen?
Probleme mit Smartphones im Unterricht

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe immer wieder mit dem Problem zu kämpfen, meine Schüler*innen zur Einhaltung der Regel „Handyverbot“ im Unterricht zu bewegen. Immer wieder muss ich beobachten, wie einige Schüler*innen lange und konzentriert in ihre Tasche schauen. Dass sie dabei nicht auf ihre Schulmaterialien starren, ist offensichtlich. Was ihre Aufmerksamkeit da so stark auf sich zieht ist in 99% der Fälle ihr Handy. Ich hatte sogar schon einen Fall, in welchem sogar das Licht des Bildschirms durch die Tasche schien…
In der vergangenen Woche berichtete ich insbesondere von einem Vorfall, der sich in einer Schule in Frankreich zugetragen hat. Dabei wurde ein Sportlehrer im Rahmen des Unterrichts vor den Augen seiner Schüler*innen zunächst beleidigt und dann so stark geschubst, dass er zu Boden ging. In dem betreffenden Artikel „Kein Respekt vor Lehrern*innen… – Unfassbarkeit“ schrieb ich auch, dass dieses Verhalten deutlich zeigt, wie sehr die Würde dieses Lehrers missachtet wurde. Man kann schon sagen, dass er als minderwertig betrachtet wurde, wenn ein derartiger Angriff auf ihn als gerechtfertigt angesehen wurde.
Obwohl es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handeln soll, so kann dieser Vorfall dennoch als Extremsituation erachtet werden. Nichtsdestotrotz spiegelt dieses Ereignis dennoch eine Realität wieder, die sich in verschiedenen Formen zeigt: der Trend dahin, dass der Tätigkeit einer Lehrkraft zunehmend mit weniger Achtung begegnet wird. Immer mehr wird auch abwertend über diesen Beruf gesprochen.
In meinem Artikel der vergangenen Woche äußerte ich mich zu Waffengewalt an Schulen, mit speziellem Verweis auf den Amoklauf an einer Grundschule in Uvalde, USA vom 24. Mai 2022. (Hier geht es zum Link: „Waffengewalt an Schulen – Eine Reflexion„) In diesem Artikel schrieb ich auch, dass sich eigentlich so niemand wirklich sicher sein kann, nicht auch Opfer eines Angriffs jeglicher Art werden zu können. Schließlich muss man sich „lediglich“ zur falschen Zeit am falschen Ort aufhalten. Somit kann man sich auch als Lehrkraft nicht sicher sein, nicht in jeglicher Form attackiert werden zu können – ob nun mit Waffen oder in anderer Form. Und genau dies musste ich nur wenige Tage nach dem Amoklauf in einem Artikel lesen. (Hier geht es zum Artikel: „Loiret : Un professeur agressé devant ses élèves“.)
Angesichts der erneuten Schießerei an einer Schule in den USA, die sich am 24. Mai 2022 zugetragen hat, möchte ich heute nicht über etwas Lehrreiches für den Unterricht bzw. Unterrichtsalltag sprechen. Stattdessen möchte ich mein Unverständnis dafür ausdrücken, dass es in den Vereinigten Staaten nach wie vor so oft zu Schießereien an Schulen kommt. Die Orte, an denen die Kinder vermeintlich in Sicherheit sein sollten, werden immer wieder zur Zielscheibe von Angreifern. Dabei gelangen diese Menschen immer wieder ungehindert in diese Gebäude und können daraufhin auf alles schießen, was sich bewegt. Wie ist das möglich?


