Die Gastronomie der Elfenbeinküste ist so vielfältig wie das Land. Durch die Vielzahl an Ethnien und Einwanderer*innen hat sich die Küche des Landes in vielerlei Hinsicht stark entwickelt. Heute möchte ich einige typische Speisen vorstellen.
1. Garba
Wer über die ivorische Gastronomie sprechen möchte, der kommt um „Garba“ nicht herum. Dieses Gericht hat seine Ursprünge in den Arbeitervierteln Abidjans und hat über die Zeit hinweg mehr und mehr die ganze Stadt und sogar das gesamte Land erobert. Zumeist wird es in kleinen Restaurants serviert, die sich „Garbadromes“ nennen.
Der Ursprung dieses Erfolgs hängt mit der Vielfalt der kulturellen Einflüsse auf die Elfenbeinküste zusammen. Denn es war die nigerianische Gemeinschaft in Abidjan, die das Gericht in den 1980er Jahren populär machte.
Die Herkunft des Namens des Gerichts wird mit zwei Legenden in Verbindung gebracht. Die eine besagt, dass das Gericht nach einem Herrn Dicoh Garba benannt wurde, der unter Felix Houphouët-Boigny Minister für Tierproduktion war und in den 1970er Jahren begann, den Thunfischfang aufzuwerten. Die andere Theorie besagt, es sei ein nigerianischer Einwanderer namens Garba gewesen, der als Erster die Idee hatte, günstiges Attiéké mit den von den Fischhändlern vernachlässigten Thunfischstücken zu kombinieren. Wie auch immer: Das Gericht eroberte das Land im Sturm.
Garba überzeugt durch seine Einfachheit, seinen Geschmack und die Kombination verschiedener Texturen. Grundbestandteile eines guten Garbas sind frittierter Thunfisch, Attiéké (bestehend aus Maniokgrieß) und (gehackter) Chili. Auf Wunsch können dem Gericht gehackte Tomate und Zwiebel, Knoblauch, ein Maggiwürfel, Mayonnaise und vieles mehr hinzugefügt werden.
Ursprünglich wurde das Gericht morgens serviert, womit es Arbeiter*innen und Schüler*innen mit der nötigen Energie für den Tag versorgte. Inzwischen kann man es aber den ganzen Tag über bekommen. Noch dazu ist es mit circa 500 FCFA (noch nicht einmal 0,80 €) ausgesprochen günstig, weshalb sich eigentlich jede*r dieses Gericht leisten kann. Traditionell wird Garba mit der Hand gegessen, aber natürlich gibt es inzwischen auch Restaurants, die das Gericht mit Besteck servieren. Und diese lassen sich das dann auch gerne einiges mehr kosten…
2. Foutou
Ein traditionelles Gericht aus Westafrika, welches ebenfalls sehr beleibt in der Elfenbeinküste ist, ist ,Foutou‘. Dieses wird aus zu Püree zerstoßener Wurzel der Maniok-Pflanze, Kochbananen oder Yamswurzeln zubereitet.
In der Elfenbeinküste wird gerne ,Foutou banane‘ dargeboten – eine Mischung aus Maniok und Kochbananen. Am Ende des Zubereitungsprozesses – Maniok und Kochbananen kochen, zerstoßen und mit Maniokmehl vermischen – wird die Mischung zu großen länglichen, weichen Kugeln geformt. Dazu wird entweder eine süße oder eine herzhafte Soße gereicht – Erdnusssauce, Sauce aus Palmkernen, Okra-Sauce sind dabei erste Wahl. Traditionell wird Foutou mit der Hand gegessen. Dabei wird ein Stück von der Kugel abgerissen und dann in die Sauce getaucht.
3. Placali
Placali wird ebenfalls in einer runden Form dargeboten. Diese Spezialität besteht aus fermentiertem Maniok, der zu einem Püree zerkleinert wird. Wie auch beim Foutou werden zu Placali die verschiedensten Saucen gereicht. Traditionell wird Placali zu verschiedenen klebrigen Saußen gegessen wie beispielsweise Okra-Sauce, Kôpè-Sauce (unter anderem mit Krabben) oder aber eine Sauce auf Palmkernbasis. Oft wird Wildfleisch für die Sauce gewählt und in der Regel werden der Sauce Stücke von geräucherter Kuhhaut („Pklo“ genannt) hinzugefügt.
Fun Fact: In Abidjan gibt es jährlich ein Festival, welches dem Konsum von Placali gewidmet ist – Placali SHOW Festival. Was einmal mehr für die Beliebtheit dieser Speise spricht.
4. Gegrilltes in jeglicher Form / Barbecue
Es ist zwar nichts ursprünglich Ivorisches, aber wenn man abends Essen gehen möchte, dann findet man überall gegrilltes Geflügel, meist Hühnchen, und gegrillten Fisch, insbesondere Karpfen, im Angebot. Das Grillgut wird entweder direkt auf den Grill gelegt („poulet / poisson braisé“) oder auf Spieße um ein Feuer herum gesteckt („poulet / poisson piqué“) gegrillt.
Einen aus Burkina Faso stammenden Begriff finde ich besonders witzig: Das wild herumlaufende Huhn, welches durch seine Lebensweise gut ausgebildete Muskeln hat und dessen Fleisch deshalb auch etwas zäher ist, wird als „Fahrradhuhn“ („poulet bicyclette“) bezeichnet. Dieses kann man ebenfalls in gegrillter Form erhalten.
Einen Snack gefälligst?
Ein Snack, der zu einer gewissen Jahreszeit erhältlich ist, wird in der Elfenbeinküste „Chat noir“, schwarze Katze, genannt. Es gibt jedoch auch andere Namen, was je nach Region oder Land variiert, da der Baum, von dem diese Frucht stammt, sowohl in West- als auch in Zentralafrika zu finden ist. Dabei handelt es sich um die Früchte des Tamarindenbaums. Die Frucht ist von einem schwarzen Samt bedeckt und wenn man die dünne Schale öffnet, findet man in der Mitte ein braun-orangefarbenes Fruchtfleisch, das leicht säuerlich und süß schmeckt. Das Fruchtfleisch wird ausgesaugt, bis der schwarze, harte Kern zum Vorschein kommt.
Das wäre mein erster Überblick über die gastronomische Welt der Elfenbeinküste. Wie Sie sich vorstellen können, ist diese noch viel facettenreicher. Deshalb wird es bei einem Artikel zur Gastronomie der Elfenbeinküste nicht bleiben. Aber nun wünsche ich erstmal guten Appetit!
Quellenverzeichnis:
- Jeannin, Marine (17.07.2023): Le garba, le plat des pauvres de Côte d‘Ivoire qui s‘embourgeoise. Le Monde.fr., unter: https://www.lemonde.fr/afrique/article/2023/07/12/en-cote-d-ivoire-le-garba-plat-des-pauvres-s-embourgeoise_6181582_3212.html (Zugriff: 08.04.2025).
Abbildungsverzeichnis:
- Abbildung 1: „Garba“, eigene Darstellung
- Abbildung 2: „„Foutou banane“ in Erdnusssauce“ (Quelle: Facebook), unter: https://web.facebook.com/100027868855378/photos/1452552095683738/?_rdc=1&_rdr (Zugriff: 15.04.2025)
- Abbildung 3: „Placali mit Kôpé-Sauce“ (Quelle: Mon Kadi), unter: https://monkadi.com/products/bois-de-placali-bois-de-kabato-45-cm (Zugriff: 13.04.2025)
- Abbildung 4: „Gegrilltes Huhn und gegrillter Fisch“, eigene Darstellung
- Abbildung 5: „Chat noir“, eigene Darstellung
Dani
Danke für diese interessanten Einblicke!
Laerari
Sehr gerne! 😊