In dieses Schuljahr bin ich mit dem Vorsatz gestartet, mehr Präsenz im Bereich der Elternarbeit zu zeigen. Ziel ist es, von Anfang an einen deutlich besseren Kontakt mit den Eltern meiner Schüler*innen zu halten und nicht erst dann mit diesen in Kontakt zu treten, wenn es Probleme gibt. Die Idee dahinter ist die, dass bei Problemen so direkt eingegriffen werden kann. Viele Eltern erkennen sonst oft erst durch das Trimesterzeugnis, dass das eigene Kind Schwierigkeiten hat. Der Zeugniskommentar für jedes einzelne Fach zeigt dann oft deutlich auf, dass diese Probleme durch frühzeitige Kommunikation wenn nicht behoben, so doch zumindest hätten reduziert werden können.
Motivation weicht Enttäuschung
Höchst motiviert startete ich also mit diesem neuen Vorsatz. Zunächst beobachtete ich, wie sich die Schüler*innen im Unterricht machten und wie deren erste Zensuren aussahen. Nach ein paar Wochen kontaktierte ich dann alle Eltern, deren Kinder Schwierigkeiten mit dem Unterrichtsstoff hatten oder die Verhaltensauffälligkeiten im Unterricht zeigten. Natürlich signalisierte ich auch einen Mangel an Arbeit.
An unserer Schule geschieht die Kommunikation mit den Eltern entweder mündlich per Telefon oder schriftlich über das Mitteilungsheft, welches die Schüler*innen stetig mit sich zu tragen haben, oder aber über die Onlineplattform. In der Regel nutze ich letzteres, da ich auf diesem Weg mehrere Personen gleichzeitig erreichen kann. Außerdem zeigen die Schüler*innen das Mitteilungsheft auch nicht immer zu Hause vor. Bei einer Nachricht direkt an die Eltern kann ich mir also recht sicher sein, dass diese auf jeden Fall ankommt.
Zufrieden, mein Ziel nicht aus den Augen gelassen zu haben, erledigte ich diese Aufgabe. Da ich direkt an die Eltern der betroffenen Schüler*innen von vier Klassen schrieb, waren das schon einige Nachrichten. Dann hieß es warten auf Antwort. Tja, und dann war die Enttäuschung groß. Denn von der Hälfte der Eltern habe ich bis zum heutigen Tag keinerlei Rückmeldung erhalten. Dabei sind die Eltern sogar dazu angehalten, diesen Weg der Kommunikation (die Onlineplattform) stetig zu kontrollieren. Das Problem mit der mangelnden Kommunikation seitens einiger Eltern ist aber weit verbreitet. Und es handelt sich zumeist immer um dieselben Eltern.
Das finde ich sehr schade. Dies hinterlässt den Eindruck, dass das Kind einfach nur in der Schule abgegeben wird und wir Lehrkräfte uns dann darum zu kümmern haben. Egal, ob das funktioniert oder nicht. Hauptsache, das Kind wird irgendwo betreut.
Der Blick auf das Positive
Wie so oft gilt es also, sich mal wieder auf das Positive zu konzentrieren. Denn von mehreren Eltern kam doch etwas zurück. Sie alle bedankten sich dafür, dass ich deren Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten des eigenen Kindes zog, andere erfragten noch dazu Tipps, um das Kind besser zu unterstützen. Das hat bei einigen auch schon Wirkung gezeigt und deren Ergebnisse haben sich bereits verbessert. Das ist speziell der Fall eines Schülers, dessen Mutter sofort Einsatz gezeigt und mich direkt um ein Treffen im Verlauf desselben Schultags gebeten hat. Bereits jetzt kann man eine stete Verbesserung seiner Noten feststellen.
Eine andere Mutter hat mir gegenüber sogar ein Lob ausgesprochen. Sie beklagte, dass sie zuvor im Falle von Schwierigkeiten nur seltenst von Lehrkräften kontaktiert wurde. Umso erfreuter war sie zu sehen, dass ich wirklich Interesse für ihre Tochter zeigte. Seitdem haben wir ebenfalls Hilfsmittel für ihre Tochter gefunden, die einen positiven Einfluss auf ihr Arbeiten zeigen.
Abschließend…
Selbstverständlich werde ich mich nicht damit begnügen, dass einige Eltern einfach nicht auf meine Nachrichten reagieren. Nach wie vor liegt es mir am Herzen, sie darauf aufmerksam zu machen, wenn etwas nicht funktioniert. Ich werde in diesen Fällen auf eine Kommunikation per Telefon zurückgreifen müssen. Das heißt zwar nicht, dass ich auf diesem Weg auch die restlichen Eltern erreichen werde – einige sollen sich schon seit Jahren rar machen und erst auf Aufforderung der Schulleitung reagieren -, aber Hauptsache, ich habe es versucht.
Im nächsten Schritt möchte ich dann auch den Eltern schreiben, deren Kinder besonders gut arbeiten. Dabei kommt es mir nicht auf hervorragende Noten an. Wichtiger ist es mir, dass das Arbeitsverhalten besonderes Lob verdient. Wenn dann die Noten noch dazu stimmen, umso besser.
Nun würde mich natürlich interessieren, wie Sie es mit der Kommunikation mit den Eltern Ihrer Schüler*innen halten. Auf welche Weise kommunizieren Sie mit ihnen? Wie gut gelingt es Ihnen, den Kontakt mit den Eltern aufrecht zu erhalten? Wie ist die Resonanz der Eltern? Lassen Sie mir gerne einen Kommentar hier oder schreiben Sie mir eine private Nachricht.