In mehreren meiner letzten Posts habe ich von der hohen Arbeitsbelastung berichtet, mit der ich dieses Schuljahr zu kämpfen habe. (Mehr dazu in den Artikeln: „Wie meine Woche war? Woher soll ich das wissen?“, „Ausnahmezustand – Das Arbeiten für die Schule hat Überhand genommen“, „Update: Kampf gegen das Chaos“ und „Und dann ging gar nichts mehr…“) So sehr ich hier darüber gejammert habe, so wenig habe ich dieses Thema in der Schule aktiv angesprochen. Was sollte es auch bringen? Die anderen Lehrkräfte meines Fachbereichs haben ja mehrheitlich ebenfalls mit dem selben Problem zu kämpfen. Viele mussten, so wie ich, extra Stunden übernehmen, um den Lehrer*innenmangel auszugleichen.
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Mein letzter Artikel mit dem Titel „Endgegner: Korrekturen oder Der Kampf gegen das Korrekturmonster“ handelte von ebenjenem Wesen, welches sich an meinem bei der Korrektur oftmals empfundenen Leid zu laben scheint. Denn ich kann mir nicht helfen: Ich kann Korrekturen nicht ausstehen. Außer in seltenen Fällen.
Das ist beispielsweise dann so, wenn ich ein wirklich gelungenes Exemplar einer Klausur oder Klassenarbeit vor mir liegen habe, die Verwendung der jeweiligen Sprache besonders schön ist oder aber, wenn ich die Fortschritte einer Person erkennen kann. Wenn ich denn die Zeit dazu habe, dies überhaupt zu wertschätzen.
Denn darum geht es wohl eher. Mein Hauptproblem liegt wohl viel mehr in der Menge, die es in der Regel zu korrigieren gilt. Wären es nur einige Exemplare, so würde mir die Korrektur eventuell sogar Freude bereiten. Vor allem dann, wenn ich wirklich Zeit für hilfreiche Anmerkungen etc. hätte. Denn Zeit ist bei uns Lehrkräften ja häufig Mangelware. Weil ich aber eben nicht nur einige wenige Klausuren oder Klassenarbeiten zu korrigieren habe, möchte ich diese Arbeit einfach nur so schnell wie möglich hinter mich bringen.
Korrekturen. Wer sie genau so wenig schätzt wie ich, der wird sich im Folgenden sicherlich wiederfinden. Oftmals kommen mir langwierige Korrekturen nämlich so vor, als würde ich mich Auge in Auge mit einem Monster befinden. Dem „Korrekturmonster“. Dieses will mir nicht direkt etwas Böses, es erfreut sich „lediglich“ an meinem Leid…
Fortbildungen, ein zweischneidiges Schwert
Fortbildungen. Dieses Wort trifft nicht bei allen Lehrkräften auf Gegenliebe. Speziell dann nicht, wenn der Mehrwert dieser Fortbildungen den Teilnehmern*innen kaum ersichtlich ist. Ich habe bereits an Fortbildungen teilgenommen, bei denen es auch gereicht hätte, das Ganze als .pdf in Form einer E-Mail zu versenden. Und obwohl ich den Austausch mit anderen Lehrkräften sehr schätze, so erschloss sich mir der Mehrwert jener Präsenzveranstaltungen nicht. Im Endeffekt kam es mir doch eher als Zeitverschwendung vor.
Wie schafft man es, die Schüler*innen für den eigenen Unterricht zu interessieren?
Mit dieser Frage wurde ich bereits zu Beginn meiner Ausbildung zur Fremdsprachenlehrerin konfrontiert. Die Antwort, die ich hierbei wohl am häufigsten gehört habe, war: „Der Unterricht muss nur interessant genug gestaltet werden.“ Diese Devise übernahm ich dann auch direkt. Wenn meine Unterrichtsinhalte nur spannend und motivierend genug wären, dann würde das Interesse der Schüler*innenschaft schon folgen. Dachte ich.
Als ich am 17.10.2020 mit dem Schreiben auf Lærari.com begann, handelte es sich hierbei um mein persönliches Projekt. Dieses hat sich über die Zeit hinweg zu einer Passion entwickelt. Jeden Samstag veröffentlichte ich hier einen Artikel zu allem rund um den Lehrberuf. Nicht nur bereitete mir dies Freude, es erfüllte mich auch mit einer gewissen Art von Stolz zu wissen, dass ich es trotz der vielen Arbeit, die der Lehrberuf mit sich bringt, dennoch schaffte, wöchentlich einen Blogbeitrag zu schreiben und zu publizieren.
Zählen der Stunden
Seit dem 07. November 2022 führe ich inzwischen bereits Buch darüber, wieviele Stunden ich wöchentlich für die Schule arbeite. Grund hierfür war meine Feststellung, dass ich derzeit einfach zu viel Zeit am Schreibtisch – sowohl in der Schule als auch zu Hause – zubringe. Bei meinen Berechnungen beziehe ich sowohl die Unterrichtsstunden mit ein als auch alle anderen mit Schulaufgaben zugebrachten Stunden. Und das Ergebnis gibt mir recht…
Diese Frage treibt mich in letzter Zeit immer mehr um. Denn ich fühle mich permanent überarbeitet. Stets habe ich das Gefühl, nicht alles schaffen zu können. Immer bleibt noch etwas liegen. Meine To-do-Liste ist nie ganz abgearbeitet. Und solange ich nicht all diese Aufgaben erledigt habe, schaffe ich es auch nicht, mir Erholung zu gönnen.
Der Gedanke „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ ist scheint‘s so stark in mir verankert, dass ich vor Beendigung der notwendigen Aufgaben keinerlei Freude zulassen kann. Die Schlussfolgerung ist: Wenn ich nicht alle Aufgaben geschafft habe, so wird aber auch keine Erholung zugelassen.
Fast überall herrscht ein Mangel an Lehrkräften
Dass neben anderen Ländern auch in Deutschland erhebliche Probleme bestehen, die zur Verfügung stehenden Stellen für Lehrkräfte zu besetzen, ist bekannt. Zu Beginn dieses Schuljahres 2022/23 schätzte der Deutsche Lehrerverband, dass bis zu 40.000 Lehrkräfte fehlten (cf. News4Teachers.de). In Abbildung 1 sind diesbezüglich genauere Prognosen für die nächsten Jahre zu sehen. Durch das Fehlen von Lehrkräften komme es immer wieder zu „Unterrichtsausfällen, gekürzten Stundenplänen, gestrichenen Zusatzangeboten“ (ibid.) (siehe hierzu auch Abbildung 2, die das Ganze humoristisch darstellt).
Abstand
Wie bereits aus meiner Willkommensseite hervorgeht, lebe und unterrichte ich in der Elfenbeinküste. Bisher bin ich zu den Weihnachtsfeiertagen aber stets wieder nach Deutschland gereist, um insbesondere meine Familie zu sehen. Zu den Feiertagen kommt noch ein weiterer festlicher Anlass im Anschluss daran hinzu: der Geburtstag meiner Großmutter. Zwar kommt diese Anzahl an Festlichkeiten mitunter einem Marathon gleich, der einem nicht wirklich viel Zeit für Ruhe gönnt. Dennoch merke ich, wie mir die Entfernung zur Schule gut tut.