Ich bin mitnichten ein Sportmuffel. Nein, nein. Warum fällt es mir dann aber oft so schwer, den Sport als Priorität statt als Option zu behandeln? Stets setze ich den Sport ans Ende meiner To-do-Liste. Rein nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ dient mir der Sport als eine Art Belohnung für das Erledigen meiner anderen Aufgaben. Bei meinem Hang zum Perfektionismus stoße ich aber oft auf das Problem, dass ich für meine anderen Aufgaben oft so viel mehr Zeit benötige als geplant, dass es zu der Belohnung gar nicht erst kommt.
Obwohl sich auf der Liste nicht immer nur dringend zu erledigende Aufgaben befinden, fällt es mir schwer, meinem Kopf begreiflich zu machen, dass wir auch mal eine echte Pause machen können, in der wir Sport treiben, um dann später weiterzumachen. Das Ergebnis ist oft folgendes: Ich sage mir selbst, dass der Sport ja auch noch bis zum nächsten Tag warten kann. Am besagten nächsten Tag geschieht dann oft dasselbe. Und wir alle wissen wie der weitere Verlauf aussieht: der Sport wird in immer weitere Ferne verschoben.
Alte Denkweisen ablegen
Dass es sich bei dieser Denkweise um einen Irrglauben handelt, habe ich erst vor nicht allzu langer Zeit begriffen. Zuvor bestand meine Befürchtung darin, dass ich nach dem Sport zu erschöpft sein würde, um mich auf schulische Aufgaben zu konzentrieren. Dass meist das Gegenteil der Fall ist, habe ich erst vor Kurzem verstanden. Denn viel eher kommen mir während der körperlichen Aktivität gute Ideen für die Arbeit. Auch kann ich mich danach meist mit einem freieren Kopf wieder an die Arbeit setzen. So als hätte der Körper, indem er physische Energie loswird, mehr Platz für mentale Energie.
Seit den vergangenen Sommerferien habe ich den Sport nun fest in mein Programm eingeplant. Nach einem langen Tag in der Schule gelingt es mir nur selten, danach noch Sport zu treiben. Deshalb nutze ich die anderen Wochentage, an denen ich entweder frei – einschließlich Wochenende – oder aber nur einen kurzen Schultag habe, umso besser. Da gibt es keine Ausreden. Natürlich ist es gemütlicher, sich auf die Couch zu legen und nichts zu machen, doch ich merke immer wieder, wie gut mir der Sport tut.
Keine Einbildung
Das ist nicht nur bloßes Gerede. Tatsächlich merke ich einen positiven Effekt auf meine Psyche und sogar auf mein Schlafverhalten. Es geht mir mental besser, ich kann länger am Schreibtisch sitzen, bin konzentrierter und dadurch schneller beim Erledigen meiner Aufgaben und nachts schlafe ich noch dazu besser. Vorher war das nicht der Fall. Ich führe das darauf zurück, dass zuvor die Balance zwischen körperlicher und mentaler Anstrengung fehlte. Es fehlte der Ausgleich.
Und ich übertreibe nicht. Es ist nicht nur bloßes Wunschdenken von wegen Sport als Supermedizin. Denn als ich seit meinem Entschluss, den Sport zur Priorität zu machen, einmal eine Woche aussetzen musste, ging es mir über diese Zeit hinweg von Tag zu Tag tatsächlich schlechter. Zum einen fühlte ich mich mental unwohl, zum anderen gelang es mir auch nicht, mich beispielsweise auf die Korrektur von Klausuren zu konzentrieren. Mir ist dadurch klar geworden, dass ich den Sport wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Er tut mir wortwörtlich gut.
Keine Übertreibung
Dass ich jetzt regelmäßig Sport mache, heißt aber nicht, dass es jetzt in einer Sportsucht ausartet. Es geht mir nicht um stundenlange sportliche Ertüchtigung, bei der kaum Zeit für etwas anderes bleibt. Schon eine dreiviertel Stunde reicht aus. Und die kann man ja doch immer irgendwie in den Tagesverlauf einplanen. Zumindest gelingt mir das inzwischen. Wenn ich Lust und Zeit habe, dehne ich Sporteinheiten aus. Das setze ich drei- bis viermal die Woche um. Ein- bis zweimal Laufen und zwei- bis dreimal ein Workout zu Hause. So simpel das klingt, umso mehr Wirkung hat dies gezeigt.
Abschließend…
Das, was soviele Menschen sich am Anfang eines jeden Jahres so gerne als Ziel setzen – mehr Bewegung -, sollte nicht nur als bloßer Vorsatz nach ein paar Wochen vergessen werden. Der Sport sollte eben nicht nur als Mittel zum Abnehmen gesehen werden. Stattdessen sollte dessen Bedeutung für das körperliche und das geistige Wohlbefinden viel stärker in den Fokus gerückt werden.
Ich habe inzwischen begriffen, was für eine wichtige Rolle der Sport spielt und wie sehr er mir sogar hilft, den Schulalltag besser zu bewältigen. Er darf somit nicht weiter sein Dasein am Ende einer To-do-Liste fristen, sondern besser an den Anfang gesetzt werden – Schulstress hin oder her. Schließlich hilft die körperliche Bewegung sogar, diesen besser zu meistern. Also, auf geht‘s!
Abbildungsverzeichnis:
- Abbildung 1: „Sportarten“ (Quelle: shutterstock.com), unter: https://www.shutterstock.com/de/image-vector/fitness-sport-graphic-athletes-action-2284553791 (Zugriff: 09.11.2024)
Schreiben Sie einen Kommentar