Es ist noch kein (Fremdsprachen-)Lehrer vom Himmel gefallen.

Schlagwort: Schulstress Seite 1 von 2

Durch die Stille in der Tasche zur Stille im Kopf

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Der Empfang von Schul-E-Mails aufs Smartphone ist Segen und Fluch zugleich. Natürlich ist es eine Erleichterung der Arbeitsprozesse. Jedoch bringt es auch einen entscheidenden Nachteil mit sich: denn (Schul-)E-Mails achten nicht auf unser Wohlbefinden. Ruhezeiten interessieren sie herzlich wenig.

So sehr ich zu Beginn dagegen war und mich über Jahre hinweg gesträubt habe, so sehr habe ich über die Zeit hinweg für mich den Nutzen im Erhalt von Schul-E-Mails direkt auf mein Smartphone erkannt. Ich muss mich nicht erst beim E-Mail-Dienst einloggen, um zu sehen, ob die so sehr erwartete Nachricht endlich angekommen ist.

Doch das Ganze hat auch Grenzen. Nämlich dann, wenn ich abschalten möchte. Dann, wenn ich den Schulalltag hinter mir lassen möchte. Wenn in dieser Zeit jedoch immer wieder Nachrichten auf dem Bildschirm aufploppen, so wird das Abschalten deutlich erschwert.

„Ping“ = Stress

Wie nötig ich das hatte, wurde mir bewusst, als ich an einem meiner freien Tage im vergangenen November eine Mail aufs Smartphone erhielt. Der Inhalt an sich war belanglos, aber das war meinem Gehirn egal. Panik machte sich breit.

Worum es ging? Ganz einfach: Mit dieser E-Mail sollte das Schulpersonal über die Tage informiert werden, an denen die Schule während der Weihnachtszeit geschlossen sein würde. Die Formulierung der Nachricht war jedoch auf den ersten Blick derart unklar, dass es klang, als würde der Unterricht früher wieder aufgenommen werden als geplant. Erst nach einem erneuten Lesen war das Missverständnis klar. Da war es aber schon zu spät.

Die Panik hatte bereits eingesetzt. Ich dachte, ich hätte etwas übersehen und meine geplante Reise nach Deutschland über die Weihnachtsfeiertage hinweg müsste ausfallen. Bis mein Gedankenkarussell endlich gestoppt hatte, dauerte es eine Weile.

Das hat mir die Augen geöffnet: Es musste sich etwas ändern.

Automatisierte Stille

Dieser Eingriff in mein Privatleben musste unbedingt aufhören. Ganz auf die automatischen Nachrichten auf mein Smartphone wollte ich aber nicht verzichten. Aber eben nur zu gewissen Zeiten. Ich wollte keine Nachrichten mehr spät am Abend oder früh am Morgen auf dem Smartphone entdecken, die mich stressen würden. Vor allem kann man um solche Uhrzeiten ja meist sowieso nichts ausrichten. Trotzdem setzen solche Nachrichten bei mir direkt das Gedankenkarussell in Gang, welches sich so lange dreht, bis ich mich der Mail annehme oder mich anderweitig abgelenkt bekomme. Also musste ich meinem Gehirn etwas auf die Sprünge helfen.

Zunächst suchte ich nach einer automatisierten Version, die das Synchronisieren von Nachrichten auf das Smartphone zu bestimmten Zeiten unterbricht. Die App „Quiet for Gmail“ bietet einen solchen Service für Android an. Leider hat die App in meinem Fall nach einer Weile aufgehört wie gewünscht zu funktionieren. Warum, das habe ich nie herausfinden können. (Glauben Sie mir: Ich habe es dutzende Male versucht.)

Inzwischen greife ich auf den manuellen Weg zurück: mit wenigen Klicks de- und aktiviere ich die Synchronisation von Gmail, wann immer ich es wünsche. Ein automatisierter Prozess wäre zwar angenehmer, aber so geht es auch.

Und es funktioniert: Endlich stressen mich Schul-E-Mails nicht mehr, zumindest nicht außerhalb der gewünschten Uhrzeiten.

Abschließend…

Seitdem ich begonnen habe, auf die Deaktivierung der Synchronisation von Nachrichten auf dem Smartphone zu für mich ungünstigen Zeiten zurückzugreifen, merke ich eine deutliche Stressreduzierung. Das Gedankenkarussell hat sich eindeutig verlangsamt, zum Teil steht es sogar still. 

Ich habe wieder mehr Macht über mein Smartphone, wodurch ich auch für mehr Stille in der Tasche gesorgt habe, die wiederum für mehr Stille in meinem Kopf sorgt. Endlich ist ein Abschalten wirklich möglich. Auf diese Weise kann ich meine Energiereserven wirklich auffüllen, wodurch ich in meinem Arbeitsalltag wirklich mehr Energie habe, auf so Dinge wie die E-Mailflut zu reagieren. Aber eben nur zu normalen Arbeitszeiten.

Und Sie? Stressen Sie Schul-E-Mails auch so wie mich? Und wenn ja, was tun Sie dagegen? Lassen Sie es mich gerne in einem Kommentar oder in einer privaten Nachricht wissen. Ich würde mich sehr freuen.

Große Veränderungen an der Schule – Vom Trimester zum Semester

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Das erste Trimester – ein ewiger Kampf

Das Ende des ersten Trimesters: Es ist ein ewiger Kampf. Und das in jedem Jahr. Das liegt insbesondere daran, dass vor einiger Zeit festgelegt wurde, dass bis auf Sportlehrer*innen alle Lehrkräfte in jedem Trimester mindestens drei Noten pro Klasse zusammentragen sollen, die auf den Kompetenzen wie zum Beispiel Schreiben und Sprechen basieren. Diese Anzahl im ersten Trimester zu erreichen ist nicht unmöglich, aber stets mit einer Menge Arbeit und vor allem Energie verbunden, die dabei draufgeht.

Das zentrale Problem besteht darin, dass das erste Trimester nicht länger ist als die anderen beiden. Das heißt, dass einem nur die Zeit von Anfang September bis kurz vor Ende November zur Verfügung steht. Im September ist es aber kaum möglich, bereits große Klausuren oder Klassenarbeiten schreiben zu lassen. Schließlich muss man die Schüler*innen ja in der Regel erst einmal kennenlernen und ihnen noch dazu etwas beibringen, was dann geübt wird, bevor das Wissen beziehungsweise das Können überprüft werden kann. Realistisch gesehen, bleiben einem nur so in etwa zwei Monate, um die geforderte Anzahl an Noten zu erreichen.

Am vergangenen Freitag war Notenschluss und es war mal wieder ein Kampf, noch alles zu schaffen. Die Erschöpfung merke ich auch heute, einem Sonntag, noch. Deshalb begrüße ich die große Umstellung umso mehr, die an unserer Schule für das kommende Schuljahr geplant ist.

Die Umstellung und die damit einhergehende Hoffnung

Im französischen Schulsystem wird allgemein in Trimestern gearbeitet. Da ich an einer französischen Schule arbeite, betrifft auch mich das. Im nächsten Jahr soll das an unserer Schule geändert werden: Es wird von Trimestern auf Semester umgestellt. Statt also alles in drei Monaten durchzuhecheln, werden uns nun um die fünf Monate zur Verfügung stehen, um die geforderte Anzahl an Noten zu erreichen.

Zur Zeit wird natürlich vieles besprochen. So auch, wieviele Klausuren beziehungsweise Klassenarbeiten und weitere Leistungsbewertungen es werden sollen. Drei oder vier Überprüfungen basierend auf Kompetenzen in dieser Zeit klingt für viele machbar. Und das würde einfach mal deutlich den Stress reduzieren. Das gilt sowohl für Lehrkräfte, als auch für die Schüler*innen, denn die merken den Drucken natürlich ebenso.

Man könnte mehr Zeit für das Üben eines bestimmten Aufgabentyps aufwenden, was ja auch zu einem besseren Verständnis seitens der Schüler*innen führen könnte. Und das ist es ja wert.

Auf jeden Fall bin ich gespannt und blicke dem kommenden Schuljahr mit viel Hoffnung entgegen, dass der übliche Schulstress endlich etwas reduziert werden könnte.

Sport für alle – Die Öffnung der Sportanlagen

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Sollten Sie meinen letzten Artikel („Sport – Von einer Möglichkeit zum Muss“) gelesen haben, dann erinnern Sie sich sicher daran, dass ich es mir seit dem vergangenen Sommer zur Aufgabe gemacht habe, den Sport zur Priorität in meinem Alltag zu machen. Zuvor hatte ich diesen nämlich zumeist ans Ende meiner To-do-Listen verschoben und diesen dadurch erheblich vernachlässigt. Inzwischen habe ich aber begriffen, wie wichtig der Sport nicht nur für das körperliche, sondern auch für das geistige Wohlbefinden ist. Deshalb ist es mir inzwischen ein echtes Anliegen, diesen fest in meinen Wochenplan zu integrieren. Und mit dieser Idee bin ich anscheinend nicht alleine.

Seit ein paar Wochen gibt es nun nämlich eine Neuerung an unserer Schule. Die Sportanlagen können nun abends vom gesamten Personal der Schule genutzt werden. Noch dazu bieten einige der Sportlehrer*innen donnerstags nun Kurse für alle an der Schule tätigen Personen an. Und das komplett kostenlos.

Schon zuvor gab es Lehrkräfte, die wöchentlich gemeinsam Badminton oder Fußball spielten. Andere trafen sich zweimal die Woche zum Aquagym. Was nun neu hinzugekommen ist, sind Angebote wie Klettern beziehungsweise Bouldering, Volleyball, Dance-Fit (eine Mischung aus afrikanischem Tanz und Fitness), Tischtennis und noch einiges mehr. Das Personal wird auch dazu ermutigt, Gruppen zu bilden, um gemeinsam auf dem Sportplatz zu walken oder zu laufen.

Abb. 1: Bouldering; Abb. 2: Volleyball; Abb. 3: Laufschuhe

Sport – Von einer Möglichkeit zum Muss

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Ich bin mitnichten ein Sportmuffel. Nein, nein. Warum fällt es mir dann aber oft so schwer, den Sport als Priorität statt als Option zu behandeln? Stets setze ich den Sport ans Ende meiner To-do-Liste. Rein nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ dient mir der Sport als eine Art Belohnung für das Erledigen meiner anderen Aufgaben. Bei meinem Hang zum Perfektionismus stoße ich aber oft auf das Problem, dass ich für meine anderen Aufgaben oft so viel mehr Zeit benötige als geplant, dass es zu der Belohnung gar nicht erst kommt.

Abbildung 1: Sportarten

Obwohl sich auf der Liste nicht immer nur dringend zu erledigende Aufgaben befinden, fällt es mir schwer, meinem Kopf begreiflich zu machen, dass wir auch mal eine echte Pause machen können, in der wir Sport treiben, um dann später weiterzumachen. Das Ergebnis ist oft folgendes: Ich sage mir selbst, dass der Sport ja auch noch bis zum nächsten Tag warten kann. Am besagten nächsten Tag geschieht dann oft dasselbe. Und wir alle wissen wie der weitere Verlauf aussieht: der Sport wird in immer weitere Ferne verschoben.

Blogparade 2024 #3 – Die Attraktivität des Lehrberufs

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Dieses Mal möchte ich auch mal wieder an der EduBlogparade teilnehmen. Das Thema: „Morgens nicht recht, mittags nicht frei haben – trotzdem zufrieden. Was macht den Beruf des/der Lehrer*in so attraktiv?“

Bevor ich das diesmalige Thema zu Gesicht bekam, konnte ich bereits Herrn Mess‘s Reaktion darauf lesen (hier geht es zum Artikel: https://herrmess.de/2024/03/14/edublogparade-folge-3/). Diese fiel, zu seinem großen Unmut, eher ernüchternd aus. Denn bei den vielen Baustellen, die das Bildungswesen derzeit aufzuweisen hat – von maroden Gebäuden über erhebliche Krankheitsfälle zu vielfach drohendem Burnout -, fällt es schwer, den Lehrberuf noch als attraktiv zu bezeichnen.

Gute Idee, schlechte Ausführung

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„Der Wert einer Idee liegt in ihrer Umsetzung.“ Thomas Edison (1847-1931), Elektrotechniker und Erfinder

Thomas Edison hat es auf den Punkt gebracht: Eine Idee allein bringt nichts. Sie muss sich auch sinnvoll in die Tat umsetzen lassen. Genau das hat sich vor Kurzem einmal mehr in unserer Schule bewahrheitet. Dort gab es nämlich zu Beginn des Schuljahres 2023/24 eine Neuerung, die in der Theorie recht gut klang, sich aber dann in der Realität als herbe Enttäuschung erwiesen hat.

Blogparade 2024 #1 – Mein (schulisches) Motto für 2024

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Durch „Herr(n) Mess“ (https://herrmess.de/2024/01/07/edublogparade-2024-1-runde/) bin ich auf das Konzept der Blogparade aufmerksam geworden. Hierbei verfassen alle Interessierten zu einem Thema einen Artikel und veröffentlichen diesen bis zu einem festgelegten Datum auf ihrem Blog. Ziel ist insbesondere die vertiefende Vernetzung von Bloggern*innen. Dieses Mal möchte ich (zum ersten Mal) ebenfalls daran teilnehmen.

Thema: Mein (schulisches) Motto für 2024

Abb.: Der gute Stern, unter dem alles steht.

Wie aus dem Titel dieses Artikels deutlich wird, ist das erste Thema das des (schulischen) Mottos für dieses neue Jahr. Ein solches auszuwählen, fiel mir zunächst gar nicht so leicht. Über mehrere Tage hinweg überlegte ich hin und her. Schließlich ist ein solches Motto nicht das Gleiche wie Neujahrsvorsätze, die nach ein paar Wochen sowieso über den Haufen geworfen werden. Ein Motto ist da doch eher etwas wie ein guter Stern, unter dem alles steht. Wie ein Filmtitel, der diesen Lebensabschnitt beschreibt. Dieser sollte schon mehr oder weniger weise gewählt werden. Schlussendlich ist meine Wahl auf „Mehr Abschalten und mehr Präsenz“ gefallen.

„Welcome back!“ oder Eine dringend benötigte Pause

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Wer meine Blogbeiträge schon seit Längerem liest, dem wird mit Sicherheit aufgefallen sein, dass ich bereits seit einiger Zeit nichts mehr auf Lærari.com veröffentlicht habe. Genauer gesagt, seit Mitte Mai diesen Jahres. Angefangen hat dies mit dem Bewusstsein, dass ich eine kleine Pause brauchte. In der Zeit war in der Schule furchtbar viel angefallen und ich kam kaum zum Durchschnaufen. 

Danach wollte ich dann direkt hier weitermachen. Das war mir aber nicht möglich. Sowohl psychisch als auch physisch war ich dazu nicht in der Lage. Ich war wie blockiert und fand weder die nötige Energie um zu schreiben noch die richtigen Worte. Und so wurden aus den geplanten Wochen Monate. Immer mehr Monate…

Und dann ging gar nichts mehr…

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Als ich am 17.10.2020 mit dem Schreiben auf Lærari.com begann, handelte es sich hierbei um mein persönliches Projekt. Dieses hat sich über die Zeit hinweg zu einer Passion entwickelt. Jeden Samstag veröffentlichte ich hier einen Artikel zu allem rund um den Lehrberuf. Nicht nur bereitete mir dies Freude, es erfüllte mich auch mit einer gewissen Art von Stolz zu wissen, dass ich es trotz der vielen Arbeit, die der Lehrberuf mit sich bringt, dennoch schaffte, wöchentlich einen Blogbeitrag zu schreiben und zu publizieren.

Die Weihnachtsfeiertage – Endlich Ruhe im Kopf

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Abstand

Weihnachtsgrüße

Wie bereits aus meiner Willkommensseite hervorgeht, lebe und unterrichte ich in der Elfenbeinküste. Bisher bin ich zu den Weihnachtsfeiertagen aber stets wieder nach Deutschland gereist, um insbesondere meine Familie zu sehen. Zu den Feiertagen kommt noch ein weiterer festlicher Anlass im Anschluss daran hinzu: der Geburtstag meiner Großmutter. Zwar kommt diese Anzahl an Festlichkeiten mitunter einem Marathon gleich, der einem nicht wirklich viel Zeit für Ruhe gönnt. Dennoch merke ich, wie mir die Entfernung zur Schule gut tut.

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