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Wer sich öfter auf YouTube herumtreibt, der wird unweigerlich auch mit Werbung konfrontiert, oder eher bombardiert. Dabei bin ich im vergangenen Jahr auch auf etwas, meiner Meinung nach, außergewöhnliches gestoßen, was jedoch nach wie vor von Relevanz ist: Werbung für Lehrkräfte. Mit diesen Videos strebt Mecklenburg-Vorpommern danach, Lehrer*innen anzuwerben. Darin spricht jeweils eine Lehrkraft darüber, wie sie ihren Lebensalltag an ihrem neuen Wohnort in diesem Bundesland gestaltet. Noch dazu beschreibt die jeweilige Lehrperson, was sie so positiv an ihrer neuen Wahlheimat findet. Auch über ihre Motivation dorthin zu ziehen sprechen diese Personen.

Das Symbol der Seite

Normalerweise überspringe ich Werbevideos, sobald sich mir die Möglichkeit bietet. In diesem Fall hat mich dies als Lehrkraft allerdings so sehr überrascht, dass ich mir die Videos, die mir angezeigt wurden, komplett angeschaut habe. Und das, obwohl diese mit mehr als drei Minuten recht lange Werbevideos sind. Sollten Ihnen diese Werbevideos noch nicht untergekommen sein, so können Sie dies auf https://www.lehrer-in-mv.de nachholen.

Der Lehrberuf ist kein Selbstgänger mehr

Dass bestimmte Berufsfelder Werbung für sich machen, kennt man ja eigentlich schon. Das gilt beispielsweise für Handwerksberufe. Grundsätzlich sollten also Werbevideos für den Beruf des/der Lehrers*in in einem Bundesland auch nicht außergewöhnlich sein. Warum sind sie das nun aber doch? Grund hierfür ist, dass der Lehrberuf sonst immer eher ein Selbstgänger war. Alle kennen diesen Beruf und somit muss man diesen eigentlich nicht mehr vorstellen. Dass Mecklenburg-Vorpommern und anscheinend auch andere Bundesländer nun aber auf dieses Mittel zurückgreifen müssen, sagt schon viel aus. Diese Bundesländer benötigen so dringend Lehrkräfte, dass der Bekanntheitsgrad dieses Berufsstands nicht mehr ausreicht.

Ein trauriges Bild

Denkt man nun vertiefend darüber nach, dann ist diese Entwicklung schon irgendwie erschreckend. Ein Bundesland sucht so händeringend nach Lehrern*innen, dass schon Kosten für Werbung aufgewendet werden müssen. Speziell geht es natürlich wieder um die abgelegeneren Regionen. Die Mehrheit bevorzugt die Großstädte. Nichtsdestotrotz herrscht in diesen Bundesländern überall ein Lehrer*innenmangel, auch in den größeren Städten. 

Für alle Schüler*innen ist es wichtig, Lehrkräfte zu finden. Denn wenn sich an der Situation nichts ändert, so würden diese auf die Dauer damit konfrontiert, dass einige Fächer gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr durch Fachlehrer*innen erteilt werden würden. Auch könnte ein Bestehen dieser Situation darauf hinausführen, dass die Lernenden weiter weg fahren müssten, um weiterhin angemessen unterrichtet werden zu können. Um eine derartige Entwicklung zu vermeiden, ist es verständlich, wenn neue Wege beschritten werden (müssen). 

Gleichzeitig gibt dies aber auch zu denken. Weshalb werden so viele Menschen davon abgeschreckt, diesen Beruf in beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern auszuführen? Mir stellen sich auch noch weitere Fragen: Liegt es auch am Beruf selbst? Schließlich ist es ein (oft) kraftraubender Beruf und nicht wenige brennen irgendwann aus (Stichwort: Burnout). Oder liegt es doch an den abgelegenen Regionen, in denen es weniger Möglichkeiten gibt als in der Stadt? Vielleicht liegt es auch am Lohn, da dieser in manchen Bundesländern höher liegt als in anderen. Noch dazu bieten manche Bundesländer auch nach wie vor keine Verbeamtung an oder nur bis zu einer Altersgrenze, die deutlich unter der anderer Bundesländer liegt. 

Abschließend…

All diese Gedanken kommen mir dabei in den Sinn, wenn ich länger über die Notwendigkeit sinniere, Werbung für Lehrer*innen zu schalten. So sehr ich bei anderen Berufsständen daran gewöhnt bin, deren Werbung zu sehen, so sehr hat mich dies doch in Hinblick auf den Beruf der Lehrkraft überrascht. Dass es viele Regionen gibt, die nach Lehrpersonen suchen, war mir natürlich bewusst. Überrascht hat mich dann aber doch, dass das Problem so gravierend ist, dass es bereits Werbevideos gibt, die auch auf YouTube geschaltet werden.

Die Gründe mögen verschiedenartiger Natur sein. Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich diese, für mich neuartigen, Werbevideos sein werden. Für die Schüler*innen in Mecklenburg-Vorpommern und den anderen von einem Mangel an Lehrkräften betroffenen Bundesländern bleibt zu hoffen, dass tatsächlich mehr Lehrer*innen dazu motiviert werden, in ihren Schulen zu unterrichten.

Abbildungsverzeichnis:

  • Abbildung 1: „Das Symbol der Seite“ (Quelle: Lehrer in MV.de), unter: https://www.lehrer-in-mv.de (Zugriff: 18.07.2022)
  • Abbildung 2: eigene Darstellung

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