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Unterrichtsideen

Mir ist bewusst, wie wichtig es ist, unsere Schüler*innen möglichst immer für unsere Lerninhalten zu motivieren. Wann immer ich also eine interessante Idee für meinen Unterricht finde, so versuche ich diese möglichst in eine Unterrichtseinheit einzubauen. Wie ich bereits in meinem Artikel „Unterrichtsideen – Greetings from India!“ erläutert habe, möchte ich in meiner Reihe „Unterrichtsideen“ von Materialien und Methoden berichten, welche ich entdeckt oder selbst erstellt habe. Hierbei versuche ich idealerweise von denen zu berichten, die ich bereits in meinem Unterricht eingesetzt habe, sodass ich auch von meinen Erfahrungen beim Einsatz des jeweiligen Inhalts berichten kann. 

Es ist schon eine Weile her, dass ich eine Unterrichtsidee vorgestellt habe. Nun möchte ich von einer Englischstunde berichten, die ich mit Ausnahme eines Aspekts selbst erstellt und die ich in einer 10. Klasse unterrichtet habe. Das Thema der Unterrichtseinheit ist der Klimawandel. Nachdem wir zu Beginn der Einheit über Umweltprobleme und deren Ursachen gesprochen haben, kamen wir in der dritten Unterrichtsstunde nun auf die Menschen zu sprechen, die ihre Heimat aufgrund des Klimawandels verlassen müssen – die Klimaflüchtlinge.

Eine Stunde zum Thema „Climate refugees“

Die Stunde setzt sich aus den üblichen drei Phasen – Einstieg, Erarbeitung und Vertiefung zusammen. 

Einstieg

Das Einstiegsbild

Zu Beginn ließ ich ein Bild beschreiben, welches zwei Kinder zeigt, die vor einem halb ausgetrockneten Flusslauf oder ähnlichem hocken (Impuls: „Describe the picture.“) Daraufhin sollten die Schüler*innen Überlegungen dazu anstellen, was mit den Kindern und deren Umgebung geschehen könnte (Impuls: „Guess what is going happen to these children and their environment.“). Anschließend sollten sie dann sagen, was die Kinder tun könnten, um ihre Situation zu verbessern (Impuls: „What could they do to improve their situation?“). Durch die letzte Frage konnte hervorragend zum Titel der Unterrichtsstunde übergeleitet werden: „Climate refugees“. 

In meiner zehnten Klasse wurde auf die letzte Frage hin vorgeschlagen, dass man beispielsweise einen Brunnen bauen oder das Wasser stauen könnte. Um die Schüler*innen in die richtige Richtung zu leiten, fragte ich dann, was sie tun könnten, wenn all dies nichts helfe. Daraufhin sagte eine Schülerin, dass sie in diesem Fall woanders hinziehen könnten. Daraufhin konnte ich dann den Titel einblenden, mit der Erläuterung, dass Klimaflüchtlinge Menschen sind, die ihr Gebiet aufgrund des Klimawandels verlassen (müssen).

Erarbeitung

Daraufhin lasen wir einen Ausschnitt eines Texts mit dem Titel „Meet the First Climate Refugees“ von Cole Mellino, erschienen auf EcoWatch.com im Jahre 2016. Diesen Text und die ersten beiden Fragen hierzu habe ich aus einem Lehrwerk entnommen (1. „According to the text, what kind of disasters can be caused by climate change?“ und 2. „ What is the impact on the communities?“). Die dritte Frage sowie die Aufgabe für die „Early finishers“ habe ich selbst erstellt (3. „ In the text it says: “their unique locations and more traditional livelihoods make them particularly vulnerable to the consequences of a warming world“ (ll. 11-16). Explain why.“ und Early finishers „ Read lines 23-49 again. What could the comparison of the situation of low-lying island nations to that of certain cities in Europe and in the USA want to express?“). 

Zum Text stellte ich englischsprachige Synonyme oder Erläuterungen an der Tafel zur Verfügung, um eventuelle Schwierigkeiten zu reduzieren, die das Textverständnis erschweren könnten. An die Lektüre und die Bearbeitung der Aufgaben schloss sich dann der Vergleich der Resultate an. Das Arbeitsblatt befindet sich der Übersicht halber am Ende dieses Artikels.

Vertiefung

In der Vertiefung ließ ich die Schüler*innen nun in Partnerarbeit diskutieren bzw. sprechen. Ich musste nämlich feststellten, dass die Vereinten Nationen in ihrer Genfer Flüchtlingskonvention von 1951, in welcher die Rechtsstellung von Flüchtlingen festgelegt wurde, nichts über Flucht durch klimatische Ursachen schreiben. Zwar kamen die Vereinten Nationen im Jahre 2018 überein, dass Klimaflüchtlinge geschützt werden sollten, nach wie vor ist dies jedoch nicht rechtsbindend. 

Auf Basis der Stundeninhalte sollten nun jeweils zwei Lernende gemeinsam diskutieren, wie die Vereinten Nationen überzeugt werden könnten, ihre Gesetzgebung zugunsten der Klimaflüchtlinge zu ändern. Als Hilfe blendete ich einige Redemittel zum Diskutieren ein, wie z.B. „I (dis)agree…“ oder „I‘m of the opinion…“. Im Anschluss an diese Phase wurden dann die Ergebnisse zusammengetragen.

Die Vertiefung

Meine Erfahrung im Unterricht

Der Einsatz meiner Stunde hat großteilig gut funktioniert. In meiner Lerngruppe befinden sich jedoch einige Schüler*innen, die über ausgesprochen schwache Englischkenntnisse verfügen. Für diese hat sich die Lektüre dieses eigentlich sehr kurzen Textes bereits als eine große Hürde herausgestellt. Durch die Hilfe der stärkeren Schüler*innen konnte aber auch diese überwunden werden. Die dritte Frage war für manche Schüler*innen nicht einfach zu lösen, da es um die Heimatregion der im Text genannten Völker ging. Dadurch war hie ein Weiterdenken vonnöten. Ich hatte zwar zwei Kartenausschnitte der jeweils genannten Gebiete (Alaska und Ozeanien) angeworfen. Für manche Schüler*innen war dies dennoch nicht ausreichend. Hier habe ich dann individuell geholfen, die Aufgabenstellung lösen zu können.

Besonders die Vertiefungsphase hat sich als sehr motivierend erwiesen. Die Mehrheit der Gruppe diskutierte wirklich sehr angeregt. Schließlich betrifft uns das Problem des Klimawandels mit all seinen negativen Auswirkungen über kurz oder lang alle. Gerade Bewohner*innen von Küstenorten, wobei es sich in meinem Wohn- und Arbeitsort handelt, sind von den Auswirkungen des ansteigenden Meeresspiegels bedroht. Wenn denn Flüchtlinge, die ohne ihr eigenes Verschulden aus ihrer Heimat vertrieben werden und deren Bitte um Aufnahme in einem anderen Land dennoch abgelehnt wird, weil der Aspekt des Klimawandels nicht in der Flüchtlingskonvention verzeichnet ist, so kann dies verheerende Auswirkungen haben. Viele Menschen könnten ihr Leben verlieren, weil sie anderweitig weggeschickt werden. Somit handelt es sich bei der gewählten Aufgabe für die Vertiefung tatsächlich um eine relevante Fragestellung.

Ich kann also diese Stunde wirklich empfehlen, da sie die Schüler*innen wirklich alle zum Sprechen animiert hat. Gleichzeitig hat sie ein ausgesprochen relevantes sowie aktuelles Thema als Grundlage.  

Das Arbeitsblatt für die Erarbeitungsphase

Literaturverzeichnis: 

  • Armand, Alexia; Cabridens, Elodie; Courty, Cléa; Dahm, Rebecca; Étienne, Rozenn; Fons, Jean-Philippe; Henry, Estelle; Kerr, Marie; Marty, Carine; Mayes, Bill; Saulnier, Laurent; Schwab, Béatrice; Yousfi, Cécile (2019): „English Sparks Anglais 2de. Light up your future“, Manuel élève, Belin Éducation: Paris, p. 62.
  • EcoWatch (05.01.2016, 05:40 Uhr EST): „Meet the World‘s First Climate Refugees“, unter: https://www.ecowatch.com/meet-the-worlds-first-climate-refugees-1882143026.html (Zugriff: 03.02.2022)
  • The Refugee Convention, 1951, unter: https://www.unhcr.org/4ca34be29.pdf (Zugriff: 12.02.2022)

Abbildungsverzeichnis:

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