Warten auf die Ferien
Über Wochen habe ich nur auf die Sommerferien gewartet. Da ging es mir geradezu wie meinen Schülern*innen. Das Schuljahr war – wie wohl für alle anderen auch – anstrengend und ich brauchte einfach diese Zeit, in der ich fast ausschließlich nichts für die Schule tun musste. Nur ganz zu Anfang habe ich bereits Vorbereitungen für das kommende Schuljahr getroffen. In der Woche vor dessen Beginn werde ich meinen Unterricht noch intensiver vorbereiten.
Abgesehen davon habe ich aber so gut wie nichts für die Schule getan. Und das war auch dringend nötig. Endlich konnte der Dauerstress, den ich über das vergangene Schuljahr hinweg verspürt habe, abfallen. Ich lebte in den Tag hinein und konnte das tun, wonach mir war. Unternehmungen, Treffen von Familie und Freunden, Sport, Lesen, Rumgammeln – all dies konnte ich tun, wann mir danach war. Nie musste ich auch nur darüber nachdenken, dass ich ja am nächsten Tag wieder früh raus müsste oder noch was zu tun hätte.
So schnell sie gekommen sind, sind sie auch schon wieder vorbei
Der Untertitel ist zwar nicht ganz richtig, aber er drückt ganz gut meine Emotionen aus. So richtig schnell sind die Ferien nicht gekommen. Und natürlich hatte ich während dieser auch ausgiebig Freizeit.
Und dennoch…
Wenn ich mir überlege, dass es bei mir übernächste Woche schon wieder losgeht, wird mir ganz anders. Ich merke, dass ich mich noch gar nicht bereit fühle. Noch nicht bereit dafür, meinen Alltag wieder dem Beruf unterzuordnen, alles nach der Schule auszurichten.
Denn so sehr auch überall geraten wird, dies nicht zu tun, so sehr ist es doch unvermeidlich. Ich kann ja schlecht spät ins Bett gehen, wenn ich am nächsten Tag wieder früh aufstehen muss und einen langen Tag vor mir habe. Bin ich da unausgeschlafen, so kann dieser nur in die Hose gehen.
Auch kann ich einen Ausflug schlecht an einem Unterrichtstag machen. Auch hier muss ich schauen, wie meine Unterrichtsverteilung liegt. Das hört sich zwar logisch an, sollte aber dennoch erwähnt werden.
Zwar konnte ich in den Ferien den Stress der vergangenen Monate relativ gut abschütteln. Das hat aber gedauert. Zu Beginn ertappte ich mich nämlich immer wieder dabei, mein E-Mail-Postfach zu kontrollieren, ob mich nicht doch noch eine Nachricht über etwas Vergessenes erreicht hatte.
Während des Schuljahres trug ich stets die Befürchtung in mir, etwas vergessen zu haben. Dieses Gefühl abzulegen, gelang mir in den Ferien nicht von jetzt auf gleich.
Ich bräuchte mehr Zeit
Bis ich also in der Lage war, mich ganz fallen zu lassen, brauchte ich Zeit. Somit habe ich in den Ferien nicht einfach nur komplett entspannen können. Aus diesem Grund fühle ich zwar, dass ich den Stress inzwischen abgeschüttelt habe, aber ich bräuchte noch bedeutend mehr Zeit, um wieder zu neuer Energie zu gelangen. Zeit, die mir nicht mehr zur Verfügung steht.
Deshalb merke ich in mir eine gewisse Unruhe in Hinblick auf das neue Schuljahr. Ich habe Angst, dass mir das kleine bisschen Energie, welches ich mir inzwischen habe erarbeiten können, gleich wieder abhanden kommen könnte. Schließlich wissen wir alle, dass der Schulbeginn stets mit vielen Aufgaben und oft Neuem verbunden ist.
Zwar versuche ich stetig, meine Arbeitsweisen zu optimieren, um unter anderem mehr Zeit zu gewinnen, in der ich mich auch um mich selbst kümmern kann. Perfekt sind diese aber bei Weitem noch nicht. Abgesehen davon, dass es Perfektion ja sowieso nicht gibt.
Bereits beim Verfassen dieses Artikels bemerke ich dieses mulmige Gefühl. Ich hoffe sehr, dass es mich nicht allzu sehr während der letzten Tage vor Schulbeginn begleiten wird. Schließlich ist es mir wichtig, soviel Energie wie möglich zu tanken. Denn die ist, wie wir alle wissen, nötig, um allen Verpflichtungen des Schulalltags angemessen nachkommen zu können.
Abschließend…
Es lässt sich festhalten, dass die Ferien nicht mit sofortiger Erholung einhergehen müssen. Zumindest gilt es nicht für mich. Ich brauche Zeit, um völlig abschalten zu können. Deshalb fühle ich mich diesmal auch noch nicht vollkommen erholt und aus diesem Grund auch noch nicht (völlig) bereit für das neue Schuljahr. Ich hoffe sehr, dass sich dies bis zum Schulbeginn ändert.
Und Sie?
Wie geht es Ihnen? Konnten Sie sich in diesen Ferien komplett erholen? Wenn ja, war dies sofort der Fall oder brauchten Sie ebenfalls Zeit, um sich ganz fallen zu lassen? Haben Sie eine Strategie oder eine Art Ritual, um abzuschalten? Fühlen Sie sich schon bereit für das neue Schuljahr?
Schreiben Sie mehr gerne Ihre Gedanken zu diesem Thema in einem Kommentar oder einer Privatnachricht. Ich würde mich sehr freuen.
Sollten Sie ein paar Wochen Zeit haben, so wünsche ich schöne Ferien! Allen anderen wünsche ich einen guten Start ins neue Schuljahr!
Abbildungsverzeichnis:
- Abbildung 1: „Schöne Ferien“ (Quelle: Popmusic School), unter: https://www.popmusic-school.de/?q=news/2016/schoene-ferien (Zugriff: 19.08.2022)
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