Mein letzter Artikel mit dem Titel „Endgegner: Korrekturen oder Der Kampf gegen das Korrekturmonster“ handelte von ebenjenem Wesen, welches sich an meinem bei der Korrektur oftmals empfundenen Leid zu laben scheint. Denn ich kann mir nicht helfen: Ich kann Korrekturen nicht ausstehen. Außer in seltenen Fällen.
Das ist beispielsweise dann so, wenn ich ein wirklich gelungenes Exemplar einer Klausur oder Klassenarbeit vor mir liegen habe, die Verwendung der jeweiligen Sprache besonders schön ist oder aber, wenn ich die Fortschritte einer Person erkennen kann. Wenn ich denn die Zeit dazu habe, dies überhaupt zu wertschätzen.
Denn darum geht es wohl eher. Mein Hauptproblem liegt wohl viel mehr in der Menge, die es in der Regel zu korrigieren gilt. Wären es nur einige Exemplare, so würde mir die Korrektur eventuell sogar Freude bereiten. Vor allem dann, wenn ich wirklich Zeit für hilfreiche Anmerkungen etc. hätte. Denn Zeit ist bei uns Lehrkräften ja häufig Mangelware. Weil ich aber eben nicht nur einige wenige Klausuren oder Klassenarbeiten zu korrigieren habe, möchte ich diese Arbeit einfach nur so schnell wie möglich hinter mich bringen.
Nicht enden wollende Korrekturen…
Bereits seit der Entscheidung im vergangenen Jahr an meiner Schule mindestens drei Evaluationen der Sprachkompetenzen pro Trimester und pro Klasse durchzuführen, hat sich die Menge an Korrekturen deutlich erhöht. Zuvor wurden zwei Prüfungsformen pro Trimester als ausreichend erachtet.
Dieses Schuljahr ist es sogar noch schlimmer geworden. Wie bereits zuvor berichtet, mussten wir Englischlehrkräfte zusätzliche Stunden übernehmen, um den unerwarteten Wegfall einer neuen Lehrkraft auszugleichen (dazu mehr in meinem Artikel „Neues Schuljahr, neues Glück?!“). Dadurch fand ich mich mit einem weiteren Oberstufenkurs (drei statt der geplanten zwei Premières (= 11. Klasse von 12)) wieder. Das hat selbstverständlich ebenfalls nicht geholfen.
In den vergangenen Monaten fand ich mich wochentags fast täglich noch lange nach Unterrichtsschluss vor Klausuren/Klassenarbeiten wieder. Und auch nur allzu oft verbrachte ich noch dazu einen Großteil meiner Wochenenden am Schreibtisch, um der Vielzahl an Korrekturen Herr(in) zu werden. Zur Ruhe kam ich dadurch wenig und meine Energiekurve sank dementsprechend stetig ab. Das „Korrekturmonster“ hatte mich fest im Griff.
Auf der Suche nach Lösungswegen
So mächtig das „Korrekturmonster“ zu sein scheint, so muss es ja doch auch Wege geben, um es zu bezwingen. Seitdem ich begonnen habe, mich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie dies wohl möglich sei, habe ich verschiedene Ideen und Methoden ausprobiert.
Selbstverständlich habe ich nicht die Lösung gefunden, damit einem das Korrigieren nicht mehr so schwer von der Hand geht. Dennoch habe ich einige hilfreiche Methoden entdeckt, die diese Verpflichtung zumindest etwas erleichtern.
Hiervon und von meinen Gedanken zur Bewältigung der scheinbar ewig andauernden Korrekturen habe ich ja bereits zuvor geschrieben. Dazu gehören die Posts „Klausuren, Klassenarbeiten und Korrekturen – Das muss doch auch anders gehen (Teil I)“, „Klausuren, Klassenarbeiten und Korrekturen – Das muss doch auch anders gehen (Teil II)“ sowie „Korrekturen – Muss ich das mögen?“. Speziell im erstgenannten habe ich Tipps und Ideen gegeben, wie die Korrektur (hoffentlich) etwas leichter werden könnte.
Mein Top-Tipp gegen das „Korrekturmonster“
Bereits seit einer ganzen Weile hat sich eine Strategie als besonders hilfreich herauskristallisiert. Als ich diese eine Zeit lang mal nicht eingesetzt habe, musste ich auch tatsächlich einen Abfall meiner Produktivität feststellen.
Mir hilft es tatsächlich am meisten, wenn ich gegen die Zeit anarbeite. Anstatt diese zu stoppen, hat sich als hilfreich erwiesen, wenn ich diese wie bei einem Countdown runterzählen lasse. Wenn Sie die Pomodoro-Technik kennen, dann dürfte Ihnen diese Methode bekannt sein (Mehr dazu in folgenden Artikeln: „„Meine Motivation rennt nackig mit einem Cocktail über die Wiese“ – Produktivität & Prokrastination“ und „Focus To-do – eine super Ergänzung“). Ich stelle dabei eine gewisse Minutenzahl auf meiner Stoppuhr ein und sobald die Zeit runterläuft, beginne ich zu arbeiten. Für mich liegt die ideale Zeitspanne dabei bei 30 Minuten.
Dass mir quasi nur noch eine gewisse Anzahl an Minuten zur Verfügung steht, um meine Aufgaben zu bearbeiten, lässt in meinem Kopf einen Effekt entstehen, der mich über eine gewisse Zeitspanne hinweg zum Arbeiten anhält. Wenn ich noch dazu nach einer gewissen Zeit herausgefunden habe, wieviel ich ungefähr in der festgelegten Zeit schaffen kann, lässt mich dies noch motivierter in den Zweikampf gehen – dem zwischen dem „Korrekturmonster“ und mir. Denn dadurch wird deutlicher, wie lange ich ungefähr brauchen werde, um die Korrektur zu beenden.
Ich habe gemerkt, dass mich diese Arbeitsweise schneller und mit weniger Prokrastinationspausen als Siegerin hervorgehen lässt. Das „Korrekturmonster“ muss schließlich bewältigt werden. Am idealsten geschieht dies, so schnell und mit so wenig Energieverlust meinerseits wie möglich.
Abschließend…
Mit Sicherheit bin ich mit meiner Abneigung Korrekturen gegenüber nicht allein. Dementsprechend wichtig finde ich es, Wege und Strategien zu finden, um diesem unvermeidlichen Übel ideal zu begegnen. Und das, ohne dabei mit dem eigenen Energiehaushalt völlig am Ende zu sein, sobald man die Korrekturen endlich bewältigt hat.
Bei all den vielen Korrekturen, die ich speziell dieses Jahr zu erledigen habe/hatte, bin ich für jede Strategie dankbar, die mich leichter arbeiten lässt. Fast jegliche anderen Arbeiten für die Schule wie die Erstellung von Unterrichtsmaterialien und Klausuren/Klassenarbeiten bereitet mir vielfach sogar Freude. Das liegt wohl daran, dass ich hierbei mehr oder weniger kreativ sein kann. Sehe ich die Korrekturstapel aber nur aus der Ferne, möchte ich bereits davonlaufen.
Die hier vorgestellte Strategie hilft mir schon seit längerem; auch, wenn ich diese eine Weile vernachlässigt hatte. Ich bin jedoch immer dankbar für neue Tipps. Schreiben Sie mir gerne, wie Sie mit der Korrektur umgehen. Haben Sie vielleicht einen Top-Tipp, den Sie besonders hilfreich finden? Wie immer würde ich mehr sehr über Ideen freuen.
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