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Teil II: Die Korrektur im Block

Wir sind uns sicherlich einig, dass die Korrektur von Schülerarbeiten oftmals scheinbar unendlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Selbstverständlich ist dies insbesondere in den Fremdsprachen und Deutsch der Fall. Und natürlich wurde ich vor dem Korrekturaufwand der Fremdsprachenfächer gewarnt. Wenn man sich aber einmal für ein Fach entschieden hat, so kann einen dieser Aspekt nunmal nicht abschrecken. Dennoch bin ich stetig auf der Suche nach einer schnelleren Methode, um all die Korrekturen zu bewältigen.

Wo gibt es hilfreiche Tipps für den Fremdsprachenunterricht???

Da ich mir selbst nicht besser zu helfen wusste, führte mich meine anfängliche Recherche nach Verbesserungsmöglichkeiten meiner Korrekturarbeit ins Internet. Dort schaute ich insbesondere die Videos anderer Lehrer*innen an, um Tipps und Ideen zu finden. Speziell Lehrkräfte aus den USA teilen diese online. Ich bin jedoch recht wenig auf Fremdsprachenlehrkräfte gestoßen, die wirklich hilfreiche Hinweise für die schnellere und weniger energieraubende Bewältigung der Korrekturarbeiten hatten.

Ökonomisches Arbeiten. (Wie) Ist das möglich?

Insgesamt sollten wir, meiner Meinung nach, sowieso schauen, ob wir Klassenarbeiten nicht doch energieeffizienter korrigieren könne. Mir ist kaum eine Lehrkraft untergekommen – mit Ausnahme vllt. von Sportlehrern*innen, wobei sicherlich auch im Bereich Sport inzwischen mehr Arbeit anfällt -, die nicht Stapel an Klassenarbeiten bzw. Klausuren anschaut und am liebsten laut aufstöhnen möchte. Dann wird aufgeschoben – nicht immer freiwillig, da ja andere Aufgaben oftmals erstmal zu erledigen sind -, alles für „das nächste“ Wochenende oder „die nächsten“ Ferien aufgeschoben und dann im Akkord korrigiert. Alles über das ganze Wochenende oder die Ferien hinweg. Wirklich ökonomisch ist das, meiner Ansicht nach, nicht. Dieses Gefühl und dieses ewige Leid haben mich u.a. dazu inspiriert, etwas an meinem Leben als Lehrkraft zu ändern und anderen (Fremdsprachen-)Lehrern*innen evtl. einige Ideen mit auf den Weg zu geben, die auch deren Leben positiv beeinflussen können. 

Einfach, aber hilfreich

Sie mögen mir sicherlich zustimmen, dass die Korrektur im Block soviel Energie raubt, dass die Sommerferien fast schon lächerlich kurz sind, um sich vom Schuljahr zu erholen. Ich habe dabei für mich eine neue Strategie entwickelt, die zwar lächerlich simpel klingt, aber mir einfach weniger Energie raubt. Zwar habe ich immer noch keine Lust darauf zu korrigieren, jedoch fühle ich mich inzwischen weniger ausgelaugt. Ich habe damit begonnen, direkt zu korrigieren, sobald ich einen Stapel eingereicht bekomme. Selbst eine Arbeit am Tag macht den Stapel stetig kleiner. Wenn die Schüler*innen eine gewisse Deadline für die Einreichung einer Arbeit gesetzt bekommen haben, so warte ich mit der Benotung nicht darauf, bis alle Exemplare angekommen sind. Sobald die erste Schülerarbeit abgegeben wird, beginne ich schon mit der Korrektur. Dadurch minimiere bzw. umgehe ich die Bewertung im Block.

Vokabeltests beginne ich schon in kurzen Pausen zu korrigieren. Hier kommt wieder die Vorbereitung der Lösungen ins Spiel, von der ich schon zuvor berichtet habe. Bei der Erstellung von Tests bereite ich nicht nur die Fragen vor, sondern auch die Lösungen. Sobald der Test geschrieben ist, kann ich die Lösungen einfach daneben legen. So geht die Korrektur einfach schneller von der Hand.

Korrektur ist nicht gleich Korrektur

Selbstverständlich sind Abiturarbeiten nochmal ein ganz anderer Schnack. Aber auch die Korrektur von einer Arbeit täglich und das von Tag eins an, an dem man die Klausuren erhalten hat, hilft, um nicht diese Korrektur aller Arbeiten im Block zu haben und daran schier zugrunde zu gehen. Zwar habe ich während meiner vielen Recherchen im Internet – auf der Suche nach hilfreichen Tipps und Tricks, um den Alltag zu verbessern – auch oftmals gehört, dass es zumeist besser sei, Dinge im Block zu erledige.

Bei der Korrektur von Klassenarbeiten oder Klausuren hingegen kann ich dies nicht immer bestätigen. Es fühlt sich vllt. gut an, wenn man direkt sieht, wie der Stapel kleiner wird. Was das Ganze jedoch für den Kopf und das emotionale Wohlbefinden bedeutet, das wird dabei gerne außer Acht gelassen. Natürlich weiß ich, dass es sich dennoch oft besser korrigiert, wenn man erstmal gedanklich wieder in der Materie ist. Stetig jedoch nur das Gleiche zu tun, kann schnell ermüden.

Planung ist das halbe Leben.

Ein weiterer Aspekt ist die Planung von Klassenarbeiten. Ich bin mir dessen bewusst, dass das auch davon abhängt, wie schnell und wie gut eine Klasse arbeitet. Allgemein sollte man aber so schnell wie möglich schon am Anfang des Schuljahres eine Idee davon haben, wann man die Arbeiten idealerweise setzt. In vielen Schulen gibt es einen offiziellen Plan, in welchen die Klassenarbeiten einzutragen sind. Und da heißt es: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

Um zu verhindern, dass man wochenlang gar nichts zu bewerten hat und dann plötzlich nur noch mit Arbeit überhäuft ist, sollte man hier strukturiert vorgehen. Das bedeutet, dass man – auch wenn es doch sehr simpel klingen mag – die Termine der Gesamtheit der eigenen Arbeiten und Klausuren, soweit es geht, weit voneinander entfernt plant. Nicht zu verachten ist auch, dass natürlich Arbeiten in den jüngeren Klassen in der Regel weniger Korrekturaufwand bedeuten als in den höheren Klassenstufen.

Abwechslung gegen die Langeweile

Wie bereits in einem vorherigen Beitrag erwähnt, stellt sich die innere Abwehrhaltung oftmals auch deshalb ein, da sich das Gehirn langweilt. Wenn immer wieder dasselbe Antwortmuster seitens der Schüler*innen erfolgt, so kann sich eindeutig Langweile einstellen. Dadurch wird es für mich immer schwieriger, am Ball zu bleiben und einfach weiter zu korrigieren. Als Alternative hierzu habe ich für mich den steten Wechsel zwischen den zu erledigenden Aufgaben entdeckt. Dieser beschäftigt meinen Kopf deutlich mehr. Auf diese Weise wird die Langeweile deutlich reduziert. Selbstverständlich ist dies nicht immer möglich, da es Aufgaben gibt, bei denen soviel Konzentration gefordert ist, dass man nicht stetig hin und her springen kann, aber in einem Teil der Fälle ist der stete Wechsel zwischen Aufgaben ein äußerst hilfreiches Mittel. 

Gegen die Zeit…

Eine weitere Methode, um schneller mit dem dem Korrigieren fertig zu werden, habe ich im Rahmen meiner Internetrecherche entdeckt: die Zeit stoppen. Während man beispielsweise eine Klassenarbeit korrigiert, stoppt man tatsächlich die Zeit. Zum einen hilft dies, eine ungefähre Idee zu bekommen, wieviel Zeit man circa für die Korrektur des gesamten Stapels benötigt. Zudem kann man im Anschluss an die Bewertung des ersten Exemplars der Klassenarbeit versuchen, die gestoppte Zeit noch zu übertreffen. Aus der Korrektur wird quasi eine Art Wettrennen.

Ein mancher mag hier anmerken, dass man sich ja dabei ziemlich unter Druck setzt, wodurch es ja schneller zu Fehlern kommen könnte. Diesen Einwand kann ich durchaus verstehen, aber es geht hier auch darum, schneller fertig zu werden. Bemerkt man, dass doch etwas mehr Zeit für die Korrektur einer Arbeit benötigt wird, so liegt es hier ja an einem selbst, diese zu steuern. Es geht bei dieser Methode ja schlichtweg darum, nicht Eeeeewigkeiten mit einem einzelnen Exemplar einer Klassenarbeit zu verbringen und insgesamt weniger Zeit für die Gesamtheit der zu korrigierenden Arbeiten zu verbringen.

Zeit sparen 

Ein letzter Hinweis besteht noch darin, dass im Verlauf des ganzen Schultages möglichst jegliche freie Minute genutzt werden sollte. Schon eine Pause von 10 Minuten kann einem helfen, zwei bis drei Vokabeltests zu benoten. Bei allein schon drei solcher Pausen über den Tag verteilt hätte man bereits sechs bis neun Vokabeltests bewertet. Das kann bereits ein Drittel des Stapels sein. Auf diese Weise lässt sich ein größerer Zeitraum, der einem vllt. später im Verlauf des Tages zur Verfügung steht, besser für Aufgaben nutzen, die mehr Aufwand benötigen.

Nicht alles muss korrigiert werden 

Zu guter letzt möchte ich noch anmerken, dass nicht alle Arbeiten korrigiert werden müssen. Auch hat nicht stetig die Sprachkorrektur im Detail zu erfolgen. Mir fiel und fällt dies schwer, aber es kann einfach nicht jede Aufgabe mit derselben Sorgfalt überprüft werden. Hausaufgaben sind in der Regel unbenotet. Somit ist der Zeitaufwand, den eine Korrektur jeglichen Sprachfehlers kosten würde, einfach zu groß. Es ist hier vollkommen ausreichend, ein paar zentrale Fehler anzumerken. Dies ist allgemein auch viel hilfreicher für die Schüler*innen, da sie nicht von einer Fülle an Fehlern und Anmerkungen erschlagen werden und somit viel gezielter an ihren Schwächen arbeiten können.

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