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Vor zwei Wochen hat nun das neue Schuljahr begonnen. Und natürlich sind die ersten Tage wie im Flug vergangen. Dabei war neben der Frage, ob die vor den Ferien für jede Lehrkraft vereinbarten Klassenstufen eingehalten werden würden, natürlich insbesondere der Stundenplan von Interesse.

Vor den Ferien werden wir stets gebeten, eine Art „Wunschzettel“ auszufüllen. In diesem sollen einerseits die Niveaus eingetragen werden, die für einen selbst im Rahmen einer Fachkonferenz festgehalten wurden. Zudem können wir dort aber auch Wünsche für das kommende Schuljahr eintragen. So geben wir dort beispielsweise an, ob wir als Klassenlehrer*in zur Verfügung stehen werden oder nicht.

Auch können wir hier Praferenzen bezüglich unseres Stundenplans angeben. Ich habe beispielsweise eingetragen, dass ich gerne einen freien Tag hätte, vorzugsweise den Montag oder den Freitag.

Was auch immer man aber angibt: Ob diese Wünsche wirklich umgesetzt würden und ob sich der Stundenplan zum eigenen Gunsten entscheiden würde, lässt sich als eine Art Wundertüte bezeichnen. Noch dazu ist der Stundenplan zunächst nur vorläufig. Durch die eigenen Vorschläge oder die anderer Lehrkräfte kann sich auch noch nach Erhalt des ersten Stundenplans einiges ändern. Die ersten Tage sind somit auch mit einem Bibbern um den Stundenplan verbunden.

Äußere Faktoren

Noch bevor ich an der ersten Konferenz einen Tag vor Beginn des neuen Schuljahrs teilnahm und den neuen Stundenplan zu Gesicht bekam, wurde mir bereits eine schlechte Nachricht überbracht: Eine der drei neuen Englischlehrkräfte hatte der Schule einen Tag zuvor abgesagt. Einen Tag zuvor…! Da waren die Stunden natürlich längst verteilt und die Möglichkeit, so schnell eine neue Lehrkraft zu finden, längst verstrichen.

Wäre ein Notfall eingetreten, dann hätte ich das ja noch verstehen können. Da die Lehrerin wohl aber schon vorab mehrmals ihren Flug an die Elfenbeinküste nach hinten verschoben und ihre Entscheidung mit Sicherheit nicht plötzlich getroffen hatte, machte mich dies schon ziemlich wütend.

Stundenplanänderungen

Denn: Nun dürfen wir anderen Lehrkräfte ihre Klassen übernehmen. Noch dazu hatte die besagte Lehrerin darauf bestanden, bestimmte Klassen zu unterrichten. Diese wurden ihr alle zugestanden. Und dabei handelt es sich ausschließlich um Oberstufenkurse, noch dazu einen Leistungskurs (hier als Spezialität bezeichnet). All diese mussten nun irgendwie auf die Lehrkräfte der Oberstufe verteilt werden, damit die Schüler*innen nicht plötzlich ganz ohne Lehrer*in dastünden. Zu diesen Lehrer*innen gehöre auch ich.

Die Schulleitung rechnet auch nicht damit, im Verlauf des Schuljahrs einen Ersatz zu finden. Vorab war es nämlich schon schwierig, neue Lehrkräfte zu finden, geschweige denn jetzt so spontan. Richtig toll.

Bei meinem Stundenplan, der die Mindeststundenzahl von 18 Stunden à 55 Minute sowieso schon deutlich überschritt, war dies nicht einfach zu meistern. Ich wurde darum gebeten, noch eine dritte Première (darauf folgt nur noch der Abschlussjahrgang) zu übernehmen. Das empfinde ich schon als viel. Gerade, weil in diesem Jahrgang mehrere abiturrelevante Klausuren geschrieben werden, die ja auch korrigiert werden wollen. Dennoch konnte ich nicht nein sagen, da wir schließlich alle betroffen sind. Die Bitte zu verneinen wäre wirklich nicht angemessen gewesen.

Ein weiteres Problem ergab sich auch bezüglich meines Stundenplans. Zwar wurde es mir, zu meiner großen Freude, ermöglicht, den Montag frei zu haben. Doch ein Hinzufügen der weiteren Klasse riskierte, all die Freude zunichte zu machen.

Die Suche nach der Lösung

Das Problem war nämlich eine fehlende Stunde. Diese findet zweiwöchentlich statt und unsere neue stellvertretende Schulleiterin sah keinen anderen Weg, als diese genau auf meinen Montag zu legen. Das tat ihr selber total Leid. Sie fand und fand jedoch keine Alternative.

Sie bat mich aber, mit den Schülern*innen selbst zu reden, ob wir gemeinsam einen Weg finden könnten. Im Endeffekt hatten diese tatsächlich einen super Einfall, wie man das Problem lösen könnte. Und nach vielen Aufs und Abs in der Suche nach dem geringsten Übel wurde die Idee der Klasse wirklich so übernommen.

Tatsächlich habe ich nun montags frei. Drei Tage Wochenende werden mir hoffentlich ausreichend Zeit geben, um meine Arbeiten für die Schule zu erledigen UND für etwas oder sogar ausreichend Erholung zu sorgen.

Dahin sind all die guten Vorsätze

Das bringt uns auch schon zu einem weiteren Punkt, der mich die ersten Tage gehörig beschäftigt hat: die ausreichende Erholung. Hatte ich noch in meinem vorletzten Artikel „Ich bin noch nicht bereit. – Von Ängsten und „Alltagsinseln““ von meinen Ängsten gesprochen, dieses Schuljahr wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen zu können und mir nicht die ausreichenden Ruhezeiten zu gönnen, so ist, zumindest die ersten Wochen, genau das eingetreten.

All meine guten Vorsätze habe ich in den ersten Tagen kaum umsetzen können. Noch dazu gab es Internetprobleme zu Hause, wodurch ich meine Arbeiten nicht so erledigen konnte, wie ich es mir erhoffte habe. Alles dauerte länger als geplant.

Wieder einmal übermannte mich der Stress.

Noch dazu sind in den vergangenen Wochen bereits mehrere Nachmittage und Abende für Elternabende und Konferenztage draufgegangen. Wann man da noch arbeiten und sich erholen soll, ist mir ein Rätsel.

Und wie es nicht anders kommen konnte: Nach einer Stunde Unterrichten gestern (einem Freitag) machte mein Körper nicht mehr mit. Zwar hat die Schulkrankenschwester noch einen Covid-Test gemacht, der, Gott sei Dank, negativ ausfiel (Ich weiß natürlich, dass ein Schnelltest nicht unbedingt aussagekräftig ist.), aber nach einer Messung meiner Körpertemperatur, die bereits anzusteigen begonnen hatte, empfahl sie mir, besser nach Hause zu gehen, um mich auszuruhen.

Abschließend…

Mit all dem Durcheinander und den vielen Aufgaben, die bereits zu Beginn des Schuljahrs auf einen einströmen, weiß ich nicht, wie ich meine guten Vorsätze überhaupt umsetzen kann, für ausreichend Ruhe im Alltag zu sorgen. Ich habe das Gefühl, dass all die Energie, die ich in den Ferien habe ansammeln können, schon wieder vollkommen dahin ist.

Zwar hatte ich vor Beginn der Schule schon etwas vorgearbeitet, aber anscheinend hat das nicht ausgereicht. Es kommt mir so vor, als hätte ich gar nichts gemacht. Und ich weiß schon gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Für das nächste Schuljahr weiß ich bereits, dass Ich versuchen werde, entweder das halbe Schuljahr oder zumindest ein komplettes Trimester vorab vorbereitet zu haben. So werde ich hoffentlich besser auf Unerwartetes reagieren können.

Für dieses Schuljahr ist dies aber nicht mehr möglich und somit kann ich im Augenblick nur versuchen gegenzusteuern. Ich versuche, meinen Unterricht wieder für mehrere Wochen im Voraus vorzubereiten. Dies hat sich in den vergangenen Jahren sehr bewährt, da ich so nicht immer auf Knopfdruck arbeiten und Ideen produzieren können muss.

Für die nächsten Wochen hoffe ich sehr, dass sich der Stress bald legen wird und ich die unterrichtsfreien Stunden besser nutzen können werde. Mir machen aber auch schon die vielen Ideen für neue Konferenzen und Zusammenkünfte seitens einiger Lehrer*innen sehr schaffen. Wenn ich schon höre, wann die doch immer Treffen vorschlagen und mein Kalender sich schon wieder mit Terminen füllt, habe ich schon keine Lust mehr. Diese Fremdbestimmtheit meiner Termine macht meinen Alltag und meine Arbeit immer weniger planbar.

Hoffen wir also, dass sich all dies mit der Zeit etwas legen wird. Ich werde Sie natürlich darüber auf dem Laufenden halten.

Bevor Sie gehen...

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