Korrekturen. Wer sie genau so wenig schätzt wie ich, der wird sich im Folgenden sicherlich wiederfinden. Oftmals kommen mir langwierige Korrekturen nämlich so vor, als würde ich mich Auge in Auge mit einem Monster befinden. Dem „Korrekturmonster“. Dieses will mir nicht direkt etwas Böses, es erfreut sich „lediglich“ an meinem Leid…
Das Korrekturmonster
Wie ein unförmiges, hässliches Ding hängt mir dieses Monster im Nacken. Mit hämischem Grinsen sitzt es da und lauert. Je länger ich dabei mit den Korrekturen warte oder je länger sich diese hinziehen, umso gehässiger wird die Fratze. Wenn ich mir vor Beginn der Korrekturarbeit noch dazu überlege, wieviel Zeit ich für diese wohl benötigen werde, lässt es mitunter sogar ein hässliches, höhnisches Lachen verlauten. Denn so oder so, leiden werde ich. Das wissen wir beide.
Es wächst und wächst und wächst…
Je länge die Korrekturarbeit dauert, umso größer scheint das Korrekturmonster noch dazu zu werden. Es bläht sich schier auf und lässt mich selbst dabei immer mehr schrumpfen. Anstatt mit jedem erledigten Exemplar der jeweiligen Klausur oder Klassenarbeit aber kleiner zu werden, ist oft das Gegenteil der Fall. Denn beim Anblick der weiteren Exemplare, die es zu bewältigen gilt, fühle ich mich selten beschwingt. „Verzweiflung“ trifft es da schon eher. Und, wie kann es anders sein, auch das lässt das Korrekturmonster an Größe zunehmen.
Der Kampf um die Bewältigung einer jeden einzelnen Kopie scheint sich mitunter regelrecht endlos hinzuziehen. Und von meinem gefühlt aussichtslosen Kampf nährt sich das Korrekturmonster. Die Zeit, die dabei kaum zu verstreichen scheinen möchte, steigert meine Qual oftmals noch mehr, da ich ja eigentlich so viele andere Dinge machen möchte. Auch daran labt sich das Korrekturmonster. All mein Leid, welches ich bei der Korrekturarbeit oftmals empfinde, lässt es wachsen und mich die Qual noch stärker empfinden.
Ende gut, alles gut?
Wenn ich dann endlich mit dem Stapel oder schlimmer noch den Stapeln durch bin, bin ich stolz. „‘Tschüß, Korrekturmonster“, sage ich. Beschwingt verlasse ich den Schreibtisch. Drehe ich mich aber noch einmal um, so muss ich stets feststellen, dass sich das Korrekturmonster nicht in Luft aufgelöst hat. Dieses schaut mich nämlich nur gehässig an, denn es weiß genau, dass ich mich bald schon wieder in einer ähnlichen Situation wiederfinden werde, in der es sich erneut von meiner Qual ernähren wird.
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