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In mehreren meiner letzten Posts habe ich von der hohen Arbeitsbelastung berichtet, mit der ich dieses Schuljahr zu kämpfen habe. (Mehr dazu in den Artikeln: „Wie meine Woche war? Woher soll ich das wissen?“, „Ausnahmezustand – Das Arbeiten für die Schule hat Überhand genommen“, „Update: Kampf gegen das Chaos“ und „Und dann ging gar nichts mehr…“) So sehr ich hier darüber gejammert habe, so wenig habe ich dieses Thema in der Schule aktiv angesprochen. Was sollte es auch bringen? Die anderen Lehrkräfte meines Fachbereichs haben ja mehrheitlich ebenfalls mit dem selben Problem zu kämpfen. Viele mussten, so wie ich, extra Stunden übernehmen, um den Lehrer*innenmangel auszugleichen.

Zusätzliche Unterrichtsstunden bedeuten natürlich auch zusätzliche Vor- und Nachbereitung – und, wie sollte es anders sein, auch zusätzliche Korrekturen. VIELE Korrekturen. Die ich, speziell durch die Masse, nicht ausstehen kann. (Mehr hierzu beispielsweise unter „Endgegner: Korrekturen oder Der Kampf gegen das Korrekturmonster“.) Da ich zu Hause sehr schnell abgelenkt bin, korrigiere ich inzwischen, so weit es geht, fast ausschließlich in der Schule. In diesem Schuljahr habe ich dadurch natürlich bedeutend mehr Zeit dort zugebracht – auch noch lange nach Ende der Unterrichtszeit. Das ist natürlich auch von Kollegen*innen nicht unbemerkt geblieben.

„Ich kröne dich zur Korrekturkönigin…“

Speziell ein Englischkollege hat dies mehrfach angesprochen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er mich zur „Korrekturkönigin“ ernannt hat. Er würde mich seit einer Weile nur noch korrigieren sehen – oder mal ab und zu etwas essen. Er hat das Ganze zwar auf humorvolle Weise gesagt, in Gedanken habe ich dennoch nur gedacht: Toller Titel. Nicht. Die eigentlich witzig gemeinte Aussage hat darüber hinaus etwas mit mir gemacht.

Einerseits dachte ich, dass es ja zeigt, wie arbeitsam ich bin. Ein wenig stolz war ich insgeheim. Gleichzeitig habe ich mich aber auch geärgert. Ich hatte das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Und so habe ich dann auch reagiert. Ich hätte ja schließlich so viel mehr Stunden und das noch dazu in der Oberstufe. Im Nachhinein frage ich mich, warum ich überhaupt die Notwendigkeit gesehen habe, mich zu erklären. Schließlich arbeite ich mehr, um einfach Herrin der Lage zu werden beziehungsweise zu bleiben.

Der anfängliche Ärger führte zu Nachdenklichkeit

Als ich im Anschluss aber weiter über dieses Gespräch nachdachte, so wurde mir bewusst, wie sehr mein Kollege in einem Punkt aber recht hat: Die Korrektur hat Überhand genommen. Andauernd sitze ich in der Schule und korrigiere. Für die Auswahl und/oder Planung schöner Unterrichtsideen bleibt da oft kaum noch Zeit.

Die Korrekturphasen sind noch dazu sehr ungleichmäßig verteilt. Es gibt Phasen, in welchen ich mal kaum etwas bis gar nichts zu korrigieren habe und dann wieder welche, in denen ich bis spät abends noch in der Schule sitze, um alles zu schaffen. Denn das Problem ist ja auch, dass wenn man einen Stapel Klausuren oder Klassenarbeiten etc. nicht gleich in Angriff nimmt, schon der nächste Korrekturstapel hinzukommt.

Ich denke auch vermehrt darüber nach, ob ich nicht auch ein wenig die Mitschuld daran trage, dass die Korrekturen so ungleichmäßig verteilt sind. Schließlich bin ausschließlich ich für die Verteilung der Klausuren und Klassenarbeiten verantwortlich, mit Ausnahme der jahrgangsübergreifenden Oberstufenklausuren. Gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, dass man bei mehreren Klassen desselben Niveaus – diesmal sind es drei neunte, zwei zehnte und wiederum drei elfte Klassen(von zwölf Stufen) – die Daten für Klausuren, Klassenarbeiten & Co. nicht allzu oft auf verschiedene Wochen verlegen kann.

Abschließend…

Wie man es dreht oder wendet, ich habe dieses Schuljahr einfach bedeutend mehr zu tun. Schließlich sind nicht nur „einfach“ mehr Unterrichtsstunden hinzugekommen. Für die kann ich natürlich den selben Stoff wie in den Parallelklassen verwenden. Die individuelle Vor- und Nachbereitung und speziell die Korrekturen nehmen aber dennoch auch Zeit in Anspruch. Und da beißt die Maus keinen Faden ab: Mehr Klassen bedeuten auch mehr Korrekturen. Da bleibt es nicht umhin, auch mehr Zeit für die Korrekturarbeit zu benötigen.

Ich weiß, dass mein Kollege die Aussage nicht böse gemeint hat, im Gegenteil, aber getroffen hat sie mich dennoch. Vielleicht auch deshalb, weil mich das Mehr an Arbeit nicht nur physisch sondern auch psychisch belastet. Mich nervt es, dass ich so viel mehr Zeit am Schreibtisch – in der Schule oder zu Hause – verbringen muss, um all die Aufgaben zu meiner persönlichen Zufriedenheit erledigen zu können. Dabei habe ich meine Ansprüche sogar schon etwas heruntergeschraubt.

Das Schuljahr nähert sich nun dem Ende zu. Es ist klar, dass die letzten Wochen nochmal stressig werden, da es ja gilt, die letzten Noten zusammenzutragen. Aber bald ist es geschafft. Da heißt es Augen zu und durch. Und für die Zeit danach hoffe ich einfach sehr, dass die Schule es endlich schafft, eine weitere Englischlehrkraft, speziell für die Oberstufe, anzuwerben, damit die Arbeit im nächsten Schuljahr nicht wieder derart aus dem Ruder läuft.

Abbildungsverzeichnis:

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