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Klischees über Lehrer*innen 

Als Lehrkräfte haben wir es oftmals nicht leicht. Was müssen wir uns doch oft genug Kommentare über unseren Berufsstand anhören, die nicht immer gerade positiv formuliert sind. So las ich einst auf einer Postkarte folgenden Spruch: „Als Lehrer hat man vormittags recht und nachmittags frei.“ 

Selbstverständlich ist dieser Spruch eher mit Humor zu nehmen. Und doch verkörpert er eine Vielzahl von Vorurteilen gegenüber Lehrern*innen. Wenn man Sprüchen wie diesen Glauben schenken würde, so würden wir doch eigentlich ein entspanntes Leben führen:

Wir arbeiten „mal ein bisschen“ morgens und können dann nachmittags entspannt unseren Feierabend genießen. Es klingt so, als würden wir den Großteil unseres Alltags frei haben. Dass es eine Vielzahl von Lehrkräften gibt, die jedoch an Burnout erkranken, klingt da doch recht merkwürdig. Schließlich haben sie doch so viel Freizeit. Noch dazu verdienen Lehrpersonen ganz gut und haben außerdem noch einen sicheren Arbeitsplatz, insbesondere dann, wenn sie verbeamtet sind. Sie sollten sich mal nicht so anstellen. 

Der Ursprung dieses Denkens 

Meiner Meinung nach rührt ein derart fälschliches Denken vielfach daher, dass nicht gerade wenige Menschen meinen, dass sie alles über das Lehrersein wissen,weil sie selbst einmal zur Schule gegangen sind. Sie sehen jedoch nicht, was hinter den Kulissen geschieht. 

Dabei fängt für mich beispielsweise die eigentliche Arbeit erst an, sobald meine Schüler*innen den Klassenraum verlassen. Schließlich gehört der Unterricht vor- und idealerweise auch nachbereitet. Für die Unterrichtsplanung ist oftmals auch eine Recherche geeigneter Materialien notwendig. Klassenarbeiten und Klausuren erstellen sich nicht von allein und die Korrektur derselbigen geschieht auch nicht in ein paar Minuten. Noch dazu haben wir uns mit einer Vielzahl weiterer Aspekte wie der Planung von Klassenreisen, Elterngesprächen, Konferenzen etc. zu beschäftigen. 

Es ist ähnlich wie bei Köchen*innen. Wir sehen nicht, was hinter der Bühne geschieht. Da aber alle schonmal etwas gegessen haben, meinen einige Menschen, die geborenen Kritiker*innen zu sein und das Endprodukt wenig freundlich kritisieren zu können. Die Arbeit, die dabei in der Küche in die Zubereitung des Gerichts gesteckt wurde, hat dabei aber zumeist niemand gesehen. 

Das Verallgemeinern

Zudem kannte vermeintlich jede*r mal eine Lehrperson, die vermeintlich nie etwas für den Unterricht getan hat. Aus diesem Grund wird schnell verallgemeinert und alle werden über einen Kamm geschoren. Da eine Person mal so war, müssen alle anderen ebenfalls so sein. Gerade bei jüngeren Lehrkräften bzw. Einsteigern*innen schürt dies schnell die Angst, als faul oder für den Beruf ungeeignet eingestuft werden zu können. 

Dies kann dann natürlich schnell dazu führen, dass sie darum extrem hart arbeiten und die körperlichen Reserven völlig erschöpfen. Der Dank dafür ist dann aber nicht unbedingt ein Lob, welches Lehrern*innen gegenüber insgesamt sowieso selten ausgesprochen wird. Stattdessen kann es dann doch schnell Kritik hageln. Sei es von Seiten der Schüler*innen, die die Sinnhaftigkeit unserer Aufgaben, Materialien und/oder Methoden nicht immer verstehen. Die Kritik kann aber auch von Seiten der Eltern kommen, die die Berichte ihrer Kinder über den Unterricht und/oder Lehrer*innen mitunter für bare Münze nehmen. Dass wir eigentlich alle ein mehrjähriges Studium und idealerweise auch ein Referendariat absolviert haben, in welchem wir auf den Lehrberuf vorbereitet wurden und in denen uns auch gezeigt wurde, wie Inhalte idealerweise unterrichtet werden, wird auch in diesem Fall nicht gesehen.

Wie gehe ich also mit Klischees um? 

Das Idealste ist tatsächlich, nicht auf derartige Klischees und Verallgemeinerungen zu reagieren. Oftmals kann man noch soviel versuchen zu erläutern, was man alles zu tun hat, und sich zu rechtfertigen. Sehen die kritisierenden Menschen nicht die viele Arbeit, die wir für unseren Beruf aufbringen, so werden sie es doch nicht verstehen, wenn sie dies auch nicht zum Ziel haben. Denn vielfach bestehen diese Menschen viel zu sehr auf ihrer eingefahrenen Meinung. Sie möchten es scheinbar nicht besser wissen. 

Des Weiteren können wir es nicht allen Menschen recht machen. Zudem sollte dies auch nicht das Ziel sein. Konzentrieren wir uns lieber auf unsere eigene Arbeit. Es gibt immer jemanden, der etwas zu kritisieren finden wird. Geschmäcker sind verschieden. Solange es einzelne Menschen gibt, die kein Interesse haben, die Vielfalt des Lehrberufs zu verstehen, sondern lieber auf ihrer vorgefertigten Meinung beharren möchten, wird man in deren Augen nie als hart arbeitend angesehen werden. 

Fazit

Allgemein sollten wir uns Klischees bezüglich unseres Berufsstandes gegenüber besser ein dickes Fell zulegen und diese bestenfalls ignorieren. Der Versuch, sich zu erklären, scheitert vielfach doch leider kläglich. Sehen die kritisierenden Personen nicht die Arbeit, die wir stetig in unseren Beruf stecken, so wird ihnen ein Umdenken oftmals nur schwerfallen. Wir sollten uns also insgesamt lieber darauf konzentrieren, stets gut zu arbeiten. Es gilt, dass wir zu allererst selbst mit unserer Leistung zufrieden sein sollten. Insgesamt wissen wir selbst am besten, wieviel Energie wir in unseren Beruf investieren. Diesbezüglich ist es unnötig, sich mit anderen vergleichen und noch dazu uns rechtfertigen zu müssen. Der Lehrberuf verlangt uns viel ab. Das wissen wir gut genug und das ist schließlich ausreichend, um sich genügend Anerkennung schenken zu können. 

Abbildungsverzeichnis 

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