Planung ist das halbe Leben…
Über die Zeit hinweg habe ich für mich selbst erkannt, dass ich ohne eine ausreichende Planung oftmals völlig den Überblick verliere und zum Teil mit meinen zu erledigenden Dingen hinterherhinke. Auch bemerke ich dadurch zunehmend ein Gefühl des Stresses in mir aufkeimen.
Bereits in einigen Artikeln (z.B. „Muss ich als gute(r) Lehrer(in) mein eigenes Leben aufgeben?“, „Bin ich das oder sind die Ferien tendenziell immer zu kurz? – eine Reflexion“ sowie in einigen Teilen meiner Buchzusammenfassungen) habe ich mich hierzu geäußert. Habe ich meine Aufgaben im Voraus geplant, so lässt mich dies bedeutend ruhiger werden.
Eine notwendige Optimierung
Nichtsdestotrotz musste ich kürzlich feststellen, dass ich völlig in Panik verfiel, wenn ich über die langzeitige Planung nachdachte. Würde ich die notwendige Anzahl an Klassenarbeiten bzw. Klausuren auch wirklich bis zum Trimesterende schaffen? (Wie auf der Startseite beschrieben, bin ich derzeit im französischen Schulsystem tätig, in welchem in Trimestern gearbeitet wird.) Wann ist der ideale Zeitpunkt für einen Vokabeltest oder eine Klassenarbeit bzw. Klausur? Werde ich alle Benotungen vor Beginn der anstehenden Ferien erledigen können, um in der unterrichtsfreien Zeit nicht korrigieren zu müssen? So oder so ähnlich ging es in meinem Kopf zu. Da ich trotz meiner vorherigen Planungen nach wie vor mit derartigen Stressattacken zu kämpfen hatte, wurde ich mir bewusst, dass ich erneut etwas ändern sollte.
Die Langzeitplanung – Ein Gamechanger?!
Bei dieser Veränderung handelt es sich um eine Langzeitplanung. Hierbei habe ich mir einen Plan für das komplette Trimester erstellt. Dieser besteht aus den jeweiligen Kalenderblättern, die die Monate des derzeitigen Trimesters abdecken (September bis November). Auf diesen habe ich, soweit möglich, für jede meiner einzelnen Klassen eingetragen, an welchen Wochentagen ich diese unterrichte. Zusätzlich habe ich für jeden dieser Termine verzeichnet, welchen Teil der jeweilig zu unterrichtenden Einheit diese Stunde darstellt.
Selbstverständlich kann ich nicht immer alles soweit im Voraus planen. Das ist auch gar nicht das Ziel. Grundsätzlich geht es mir viel eher darum, mir einen Überblick verschaffen zu können und die ungefähre Stundenanzahl für die Vermittlung einer Unterrichtseinheit zu ermitteln. Dies hilft mir, einen weitestgehend idealen Zeitpunkt für Tests etc. auszuwählen. Anstatt also lange Blöcke zu haben, während derer keinerlei Überprüfung zum Einsatz kommt, um dann hingegen lange Phasen zu haben, zu denen sich diese regelrecht häufen, kann dies durch das langzeitige Planen entzerrt werden. Bei meiner Planung handelt es sich zudem auch nicht um etwas statisches. Wenn Änderungen nötig sind, so können diese mit aufgenommen werden.
Wie gesagt, hilft einem dieser Plan auch dabei, sich darüber bewusst zu werden, wieviel Zeit wir wirklich zum Unterrichten einer Einheit benötigen. Haben wir ein Thema noch nicht unterrichtet oder stehen wir noch am Anfang des Berufs kann es mitunter schwer sein, sich über die Anzahl an Stunden bewusst zu werden, die für eine Unterrichtseinheit vonnöten ist. Wir müssen uns erst über das Thema im Klaren sein, um entscheiden zu können, was wirklich wichtig ist und wieviel Zeit dessen Vermittlung in Anspruch nehmen wird.
Hilfe für den Klausurenplan
Um zu verhindern, dass unsere Schüler*innen während einiger Wochen völlig mit Klassenarbeiten bzw. Klausuren überhäuft werden, haben viele Schulen einen Klausurenplan eingeführt. In diesen tragen alle Lehrkräfte ihre Klassenarbeiten und Klausuren ein. In der Regel darf deren wöchentliche Anzahl in der Grund- und Mittelstufe drei Stück nicht überschreiten. Dabei gilt zumeist die Regel: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Damit man sich hierbei nicht mit den restlichen Möglichkeiten zufriedengeben muss, sollte man sich also so früh wie möglich darüber im Klaren sein, zu welchem Zeitpunkt man am besten die eigenen Klassenarbeiten schreiben sollte. Anstatt also den eigenen Unterricht um die Reste „herumplanen“ zu müssen, geschieht durch eine vorausschauende Planung, die das ganze Trimester oder Halbjahr mit einbezieht, das Gegenteil. Es ist uns hierbei möglich, die wirklich notwendige Zeit eine Rolle spielen zu lassen, statt uns unter Druck gesetzt zu fühlen.
Fazit
Da ich die hier vorgestellte Langzeitplanung erst seit Beginn dieses Schuljahrs verwende, kann ich selbstverständlich noch nicht sagen, inwiefern mich dies auf die Dauer in meinen Arbeitsprozessen unterstützen wird. Im Augenblick fühle ich mich zumindest weniger gestresst, da ich durch diese neue Arbeitsweise einen bedeutend besseren Überblick habe als bei einer Planung von lediglich zwei Wochen.
Ob dies auch langfristig der Fall sein wird, wird sich zeigen. Grundsätzlich kann ich nur empfehlen, sich eine derartige Übersicht zu erstellen. Oftmals fühlen wir uns gerade deshalb gestresst, weil wir eine Art Ungewissheit verspüren. Durch eine vorausschauende Planung eines längeren Zeitraums wie eines Trimesters oder eine Halbjahres kann hier jedoch Abhilfe geschaffen werden. Und schließlich wissen wir alle, wie sehr wir es oft nötig haben, jegliche Quellen von Stress zu reduzieren.
Abbildungsverzeichnis
- Abbildung 1: eigene Darstellung
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