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Im Moment bin ich (mal wieder) krank. Doch, obwohl es mir gar nicht gut geht, werde ich dieses eine blöde Gefühl nicht los: Melde ich mich krank, fühle ich mich jedes Mal wie eine Lügnerin, wie eine Schwänzerin, als würde ich eigentlich nur blau machen wollen. Ich scheine mit diesem Gefühl nicht alleine zu sein, denn auch andere Lehrkräfte haben mir auch andere dies bestätigt. 

Woher kommt dieses eigenartige Gefühl? Liegt es daran, dass ein kranker Tag quasi ein verlorener Tag ist? Man hat ja keine Leistung erbringen können und somit das Tagespensum nicht geschafft. Als Lehrkraft funktioniert der Unterricht ja ebenfalls nicht, wenn man nicht da ist. All diese Gedanken mögen dieses schreckliche beschämende Gefühl befeuern und so wird stets lange gegrübelt, ob man wirklich den Anruf in der Schule tätigen soll, um sich krank zu melden. 

Achtung, Ansteckungsgefahr!

Aus Angst, dass die Abwesenheit als negativ gesehen werden könnte, schleppt man sich also immer wieder zur Arbeit. Dabei lässt man jedoch eine wichtige Sache außer Acht: Wer krank ist, kann auch ansteckend sein. Man riskiert somit, dass nicht nur man selbst ausfällt, sondern auch noch weitere Kollegen*innen. 

Hierbei vergisst man, dass der Ausfall einer einzigen Lehrkraft für eine Woche ist nicht weiter schlimm, aber wenn dies eine Mehrzahl an Lehrer*innen trifft, dann ist dies viel problematischer für die Schule, da Vertretungsunterricht zu organisieren ist. Gleichzeitig hat dies dann natürlich auch einen Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen der betroffenen Lehrpersonen, da diese in ihrem eigenen Unterrichtsstoff selbstverständlich auch nicht mehr wie geplant vorankommen.

Wer krank unterrichtet, macht es nur noch schlimmer…

Und damit macht man das Ganze tagtäglich schlimmer: Denn vor einer Klasse zu stehen und diese zu managen, verlangt viel Kraft. Wenn man jedoch krank ist, dann fehlt einem aber gerade diese. Die Kombination von beidem ist somit eine ganz schlechte Idee, denn man besitzt bereits aufgrund der Krankheit kaum Energie und durch das Unterrichten verringert sich diese zusätzlich noch erheblich.

Wenn man zu Hause im Bett ist, fühlt man sich oftmals schon wieder recht schnell besser. Dann meint man, dass das ja dann eigentlich auch klappen sollte zu unterrichten. Kaum steht man jedoch vor der Klasse, so merkt man, wie es gesundheitlich steil bergab geht. Und das ist kein Wunder: Zu Hause im Bett hat man sich ja auch geschont, wohingegen vor einer Klasse genau das Gegenteil getan wird. 

Es sollte also dem eigenen Arzt vertraut und eine gewisse Erholungsphase eingehalten werden. Einen Tag nachdem beispielsweise eine Grippe festgestellt wurde, ist man nicht gleich wieder gesund. Die Zeit der Krankschreibung sollte wirklich genutzt werden, um sich genügend zu pflegen und sich vollständig auszukurieren. Ich betone das Wort vollständig, da dies immer wieder missachtet wird.

Es ist nie der richtige Zeitpunkt…

Speziell Lehrkräfte haben stetig das Problem, dass eigentlich nie der richtige Zeitpunkt ist, um krank zu sein und sich ordentlich auszuruhen. Da gibt es dringend zu beendende Korrekturen, Elterngespräche, Zeugniskonferenzen, eine angekündigte Klassenarbeit oder Korrektur, eine wichtige Stunde vor einer Evaluation, und, und, und. Es ist schlichtweg nie der perfekte Moment. 

Aber eigentlich ist der Moment, wenn wir uns richtig krank fühlen, bereits der richtige Moment. Schließlich signalisiert uns der Körper signalisiert bereits, wann er nicht mehr kann. In der Regel haben es Viren und Bakterien leichter, uns krank zu machen, wenn unser Körper bereits erschöpft ist. Dass wir also krank werden, sollte Indikator für dringend benötigte Ruhe genug sein.

Und nein: Krankgeschrieben zu sein, bedeutet auch nicht, dass man endlich die lange liegengebliebene Korrekturarbeit erledigen kann. Es ist wirklich nötig, sich mal auszuruhen, auch wenn dies noch so schwer erscheint. Ich habe hierbei selbst noch Lernbedarf, das es mir seeeehr schwer fällt, im Bett zu bleiben und nicht an die Arbeit zu denken. Es ist so verlockend, den „freien“ Tag für Liegengebliebenes zu nutzen. Das ist aber nicht Sinn der Sache, da man sich ja dann auch wieder nicht genügend ausruht und die Krankheit somit unter Umständen sogar noch unnötig verlängert. 

Abwehrkräfte im Kampf gegen Krankheiten

Gute Abwehrkräfte sind immer wichtig, dass ist klar. Ich war mir dessen nicht bewusst, aber insbesondere im Kontext von einer Epidemie wie Corona ist dies notwendig, da sonst derartige Krankheitserreger leichteres Spiel haben und uns noch leichter überfallen können. Man schleppt sich zur Arbeit und macht es damit doch eigentlich noch viel schlimmer und verschleppt die Krankheit sogar noch. 

Mitunter kann dies sogar ernsthafte Langzeitfolgen haben, weil der Körper nicht ausreichend Zeit hat, um wieder gesund zu werden. Damit hat dies bereits Auswirkungen auf das Herz oder andere wichtige Funktionen des Körpers verursacht bis hin zu einer Herzinsuffizienz mit der Notwendigkeit eines Herzschrittmachers oder ähnlichem. Ich übertreibe nicht, da dies bereits einem Familienmitglied so ergangen ist und das bereits in verhältnismäßig jüngeren Jahren. 

Und dann kam Corona…

Es ist also enorm wichtig, wieder neue Kräfte zu sammeln, um speziell den arbeitsintensiven Lehreralltag zu meistern und nicht gleich wieder krank zu werden. Ich habe nämlich genau diesen Fehler begangen: Auch ich wurde im Oktober diesen Jahres positiv auf Corona getestet. Die Symptome waren glücklicherweise leichterer Art. Das war während der Herbstferien, aber da ich mich in dieser Zeit in Deutschland aufhielt, konnte ich wegen meiner Krankheit natürlich nicht sofort nach Ablauf der Ferien ausreisen. 

Aufgrund dessen konnte ich nicht nach der Ferienende wieder unterrichten. Dieser Umstand hat in mir einen enormen Stress ausgelöst, weshalb ich gar nicht die nötige Ruhe finden konnte. Auch habe ich es bevorzugt, meine Schüler*innen online zu unterrichten, um keinen schlechten Eindruck bei der Schulleitung zu hinterlassen. 

Kaum konnte ich dann meine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen, habe ich natürlich das doppelte an Kraft aufgewandt, um so gut es ging, den verursachten Verzug wieder aufzuholen. Dieser enorme Kraftaufwand und der gleichzeitige Umstand, dass ich nach wie vor recht schwach war, da ich mich während meiner Coronaerkrankung ja nie richtig ausgeruht habe, haben mich noch zusätzlich geschwächt. Seitdem überfällt mich eine Krankheit nach der anderen: erst eine Grippe, die scheinbar nie enden wollte, nun ein Magen-Darm-Infekt…

Ich hoffe sehr, dass ich mich in den anstehenden Weihnachtsferien genügend ausruhen kann, um endlich wieder zu Kräften zu kommen. Vorgearbeitet habe ich trotz des derzeitig permanent vorherrschenden Schwächegefühls und der stetigen Erkrankungen relativ gut, da ich schon einiges wegkorrigiert habe, aber fertig geworden bin ich wegen des jetzigen Infekts doch nicht, obwohl ich doch endlich mal Ferien ohne Korrekturen haben wollte… 

Nie fertig und nie richtig…

Da wären wir wieder mal bei dem Umstand, dass man als Lehrkraft eigentlich nie fertig ist. Es gibt immer noch etwas zu tun. Dass man sich gleichzeitig immer zur Schule quält, obwohl man krank ist, ist einem selbst gegenüber unfair. Schließlich gibt es immer noch was zu tun und somit kann es nie den richtigen Zeitpunkt geben, um krank zu sein. Seien wir also alle etwas netter zu uns und unserem Körper und akzeptieren wir es, krank zu sein. Sobald die Krankheit vorüber ist, kann man dann wieder mit vollem Einsatz Gas gegeben werden. So nützt man der Schule auch bedeutend mehr als als halbes Wrack…

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