Es ist noch kein (Fremdsprachen-)Lehrer vom Himmel gefallen.

Schlagwort: Zeitmangel

„Das mache ich, wenn ich mal Zeit habe.“

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Kommt Ihnen der obenstehende Satz ebenso bekannt vor wie mir? Wenn ja, dann werden Sie auch wissen, dass aus „wenn ich mal Zeit habe“ ganz schnell „nie“ wird. Dabei strömen von überall her so viele tolle Ideen auf uns ein. Dabei geht es mir so, dass, sobald ich etwas höre, sehe, lese, was auch nur ansatzweise von Interesse für meinen Unterricht sein könnte, sich die Rädchen in meinem Gehirn zu drehen beginnen.

Bis sie dann irgendwann stoppen.

Und warum tun sie das? Natürlich, weil es wieder mal an der nötigen Zeit hapert. Denn diese tollen Ideen müssen schließlich von meinem Kopf in die Realität beziehungsweise in etwas Brauchbares übertragen werden. In der Regel ist für diesen Prozess allerdings auch eine Form von Recherche nötig, zumindest aber das Erstellen von Materialien.

Ressourcenmangel

Spreche ich von „Ressourcenmangel“, meine ich hiermit nicht den Mangel an finanziellen oder personellen Mitteln, unter welchem Schulen so oft zu leiden haben. Ich meine damit etwas ganz anderes. 

Keine Zeit…

Die Ressource, die für das Übertragen unserer Gedanken und Ideen in etwas Brauchbares vonnöten ist, ist diejenige, von der wir, gefühlt, am wenigsten haben: Zeit.

So geht es mir zumindest. Denn bevor ich die Zeit aufbringen kann, um über etwas (für mich) Neues zu recherchieren und/oder Materialien für besondere Aufgaben zu erstellen, die sich nicht an einem Lehrwerk oder Ähnlichem orientieren oder diesem entnommen wurden, muss erstmal alles andere erledigt sein. Also: Erst die Pflicht, dann die Kür. Erledige ich meine Aufgaben nicht in dieser Reihenfolge, bin ich mit meinen Gedanken erfahrungsgemäß nicht ganz bei der Sache. Schließlich ist ja ein zentraler Aspekt noch nicht von der To do-Liste gestrichen.

Das Erledigen meiner anderen Aufgaben wie die grundlegende Unterrichtsplanung, das Konzipieren von Klassenarbeiten/Klausuren/Tests et cetera, deren Korrektur/Bewertung und so weiter erfordern aber oftmals derart viel Zeit, dass mir für Besonderes zumeist keine oder zumindest kaum Zeit bleibt.

Das finde ich sehr frustrierend.

Dies wurde mir in der vorletzten Woche wieder einmal vor Augen gehalten. Denn da nahm ich an einer zweitägigen Fortbildung statt, in deren Rahmen erneut Interessantes vorgestellt und auf mir neue Tools verwiesen wurde. Nur allzu gern würde ich mehr darüber in Erfahrung bringen. Aber wie?

…und keine Energie

Eine Kollegin erzählte mir, dass sie aus diesem Grund abends oftmals länger in der Schule bleibt, um im Internet zu recherchieren und dabei idealerweise auf Interessantes und Neues zu stoßen. Die Idee finde ich grundsätzlich gut, aber hier kommt eine weitere Ressource ins Spiel, die wichtig ist, an der es mir aber – speziell abends – ebenfalls oft mangelt: Energie. Nach einem langen Schultag fällt es mir nämlich oft schwer, mich noch allzu lange auf anspruchsvolle Aufgaben zu konzentrieren. Schönes speziell für die Oberstufe zu finden, wird dadurch erheblich erschwert.

Auch kenne ich einige Kollegen*innen, die so viel Zeit und Arbeit in ihren Unterricht investieren, dass sie dabei aber auch erheblich an Schlaf und damit einhergehend Energie einbüßen. Das ist mir nicht möglich. Zum einen merke ich in letzter Zeit, dass ich diese Kraftreserven nicht mehr oder zumindest augenblicklich nicht habe. Allerdings bin ich auch nicht dazu bereit, derart Raubbau an meiner eigenen Gesundheit zu treiben, nur um meinem Unterricht stetig Neues und Interessantes hinzufügen zu können.

Was tun?

Folgende Frage stellt sich also: Wie schafft man es in der zur Verfügung stehenden Zeit, die eigenen Aufgaben zur persönlichen Zufriedenheit zu erledigen und zusätzlich noch nach Neuem zu recherchieren, was idealerweise (direkt) in den eigenen Unterricht integriert werden kann, ohne die eigenen Energiereserven vollends auszuschöpfen?

Derzeit habe ich noch keine echte Antwort auf diese Frage gefunden. Zumindest versuche ich, meinen Unterricht so ansprechend und interessant wie möglich zu gestalten. Ich habe den Eindruck, dass mir das auch immer besser gelingt. Zumindest habe ich in letzter Zeit viele positive Rückmeldungen erhalten. Und das ohne vorherige Nachfrage nach Feedback.

Abschließend…

In den vergangenen Artikeln habe ich viel darüber geschrieben, wie stark die Arbeit mich vereinnahmte. Inzwischen merke ich, dass es langsam besser wird. Das liegt nicht nur daran, dass die zusätzliche Klasse nun von der anderen Lehrkraft übernommen wurde (mehr dazu unter: „Geht das schon wieder los??? oder Ich hätte es besser wissen müssen…“), sondern auch an meiner generellen Gefühlslage. Ich fühle ich mich langsam besser und so langsam kommen auch wieder die Ideen zurück.

Inspirationen fallen wieder auf fruchtbaren Boden. Anstatt nur stumpf und passiv das vom Schulbuch Vorgeschlagene umzusetzen, weil für mehr keinerlei Energie – geschweige denn Zeit – zur Verfügung stand, werde ich wieder kreativer. Die Rädchen in meinem Gehirn beginnen sich wieder zu drehen. Und noch wurden sie dabei nicht unterbrochen. Dementsprechend beginnt auch die Hoffnung wieder in mir zu keimen. Nämlich die, Neugelerntes oder Entdeckungen nicht nur irgendwo niederzuschreiben oder abzuheften, um deren Fortführung auf später verschieben zu müssen, sondern diese tatsächlich weiter vertiefen und sogar in etwas für meinen Unterricht Nützliches umsetzen zu können.

Ein Daumendrücken Ihrerseits könnte ich da auf jeden Fall gebrauchen. Über meine Fortschritte werde ich Sie wie immer auf dem Laufenden halten.

Abbildungsverzeichnis:

Große Klassen vs. Lernerfolg? – Ein strittiges Thema

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Differenzierung, Digitalisierung, etc. All diese Aspekte sollen wir Lehrkräfte ideal umsetzen und uns dabei noch um jeden/n einzelne/n Schüler*in individuell kümmern. Dabei sollen wir noch einen realitätsnahen und möglichst vielfältigen Unterricht darbieten. Idealerweise sollen dabei viele interessante Methoden eingesetzt werden, um unsere Lernenden möglichst gut „bei der Stange“ zu halten. Klassenarbeiten und Klausuren sollen wir dann noch in einer gewissen Wochenanzahl (zwei bis drei Wochen) korrigiert zurückgeben. Noch dazu darf auch die Elternarbeit nicht vernachlässigt werden.

Welche Klassengröße ist die beste?

Wie, das klingt aber viel? Das kann ja gar nicht sein, denn sonst würde nicht immer wieder darüber gesprochen werden, dass die Klassengröße für den Lernerfolg unserer Schüler*innen völlig unerheblich sei. Ob es nun 25 oder 35 Schüler*innen pro Klasse sind, das sei ja völlig egal. Meiner Meinung kann diese Aussage nur von Menschen stammen, die entweder keinerlei Unterrichtserfahrung haben oder schon lange nicht mehr vor einer Klasse standen.

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