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Notengebung verläuft oftmals nach demselben Prinzip: Die Schüler*innen schreiben einen Text, lesen einen solchen und beantworten dazu Fragen oder ähnliches. Gääähn… Aus diesem Grund bin stetig auf der Suche nach Alternativen.

Stetig immer nur die gleichen Formate zu verwenden, kann schnell zu Langeweile auf Seiten der Schüler*innen führen – aber, ehrlich gesagt, langweile ich mich ebenfalls ungemein, wenn ich immer das Gleiche lese, weil mal wieder alle Schüler*innen auf fast dieselbe Weise antworten. Und so sollte man auch über kreative Tätigkeiten nachdenken. Das tue ich oft und ich merke, dass beispielsweise die Bewertung eines Videos von Schülern*innen mir bedeutend mehr Spaß macht als die Korrektur des zehnten Aufsatzes über das selbe Thema. 

Google Forms

Unsere Schule arbeitet seit letztem Schuljahr verstärkt mit Google Education. Dort können mit Hilfe von Google Forms selbstkorrigierende Multiple Choice-Tests erstellt werden. Dabei können neben Worten auch Bilder eingefügt und auch mit Geräuschen und Begriffen gearbeitet werden. Das Ganze kann direkt am Computer bearbeitet werden. Einerseits verbessert dies die Lesbarkeit der Schülerantworten, andererseits beschleunigt dies auch die anschließende Korrektur. Gleichzeitig ist die Autokorrektur von Schülerantworten hier meines Wissens nach ausgeschlossen, sodass beispielsweise Rechtschreibfehler mit übermittelt werden. 

In der Regel müssen die Antworten bereits sehr präzise sein, aber auch bei Textantworten habe ich diese veränderte Form der Prüfungsform zu schätzen gelernt, da sich eine einheitliche Schrift einfach bedeutend schneller lesen lässt, als das, was die Schüler*innen mitunter an Hieroglyphen abliefern. Es kommt selbstverständlich auf die Einstellungen an: Möchte man eine Kurzantwort, so sollte dies vor der Verwendung des Tests auch so angegeben werden. Alternativ kann auch frei geantwortet werden und dabei können die Schüler*innen natürlich auch Langantworten geben. 

Besser nicht benoten…

Ursprünglich wurde dieses Format für Umfragen gestaltet, aber es lässt sich, wie gesagt, auch hervorragend für Tests einsetzen. Ich empfehle jedoch, diese Tests nicht zu benoten, wenn von zu Hause aus gearbeitet wird. Dies hat folgenden Grund: Auch, wenn eine maximale Zeitvorgabe eingestellt werden kann, so können die Schüler*innen dennoch beispielsweise über soziale Medien miteinander kommunizieren und sich über Antworten austauschen. Das ist mir mit einer Klasse passiert, wo dann plötzlich normalerweise sehr schwache Schüler*innen die hervorragendsten Antworten abgeliefert haben. Alternativ könnte man eine derartige Aufgabe stellen, die ein individuelles Antworten unumgänglich macht, wie beispielsweise persönliche Details aus dem eigenen Leben.

Ich bin mir dessen bewusst, dass, wenn ich von kreativen Prüfungsformaten spreche, Multiple Choice-Aufgaben nicht wirklich dazuzugehören scheinen. Dem muss ich jedoch widersprechen. Dies liegt daran, dass Google Forms hier bedeutend mehr Möglichkeiten bietet, wie beispielsweise das Hinzufügen von Videos, Geräuschen oder Musik. Das bietet ein herkömmlicher Test auf Papier nicht. Somit bietet dieses Format eine größere Bandbreite an Möglichkeiten, was der Suche nach vermehrter Kreativität doch wieder näher kommt.

Videos / Audiodokumente 

Mittlerweile habe ich auch die Evaluation anhand von Videos oder Audiodokumenten zu schätzen gelernt. Wenn es sich in einer Unterrichtseinheit anbietet, so würde ich neben dem Verfassen von Texten Videos beziehungsweise Audiodokumente von den Schülern*innen erstellen lassen. Das kann beispielsweise ein Monolog im Style Shakespeares sein, bei dem etwa eine derzeitig in den Medien zu sehende Person ihre Gedanken vorträgt. Dabei können die Schüler*innen so kreativ werden, wie sie möchten. Das Lehrwerk, dem ich diese Idee entnommen habe, sah bei dieser Aufgabe einen Vortrag vor der Klasse vor, aber das kann insbesondere für schüchterne und unsichere Schüler*innen eine Qual sein. Aus diesem Grund bevorzuge ich das Einreichen dieser Aufgabe als Video.

Auch Interviews zwischen Schülern*innen sind eine tolle Möglichkeit, um deren aktuellen Stand erkennen und evaluieren zu können. Gerade im Unterricht oft stille Schüler*innen haben hier die Möglichkeit, in einem angstfreien Ambiente ein Produkt zu erstellen. Mir macht es Spaß, die Endresultate anzuschauen, da sich die Mehrheit der Schüler*innen viel Mühe gibt und mitunter einige Überraschungen zu entdecken sind, wie beispielsweise sonst stille Schüler*innen, die plötzlich mit einer hervorragenden Aussprache glänzen. 

Der richtige Zeitpunkt

Derartige Projekte können entweder während einer oder mehrerer Unterrichtsstunden oder allein nach der Schule erstellt werden. Das ist natürlich jeder Lehrkraft selbst überlassen. Jedoch empfehle ich bei den jüngeren Jahrgängen, zumindest den Anfang gemeinsam im Unterricht zu legen. Oftmals sind die Schüler*innen in diesen Altersgruppen noch etwas unsicher und so bestehen (zu Beginn) noch sehr viele Frage. Während eines gemeinsamen Beginns können sie diese vielfach bereits loswerden, was die Unsicherheit bedeutend reduziert. Somit können sich die Schüler*innen besser auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren, ohne noch eine Vielzahl an Fragen zu haben, die das Arbeiten beeinträchtigen.

Wahlmöglichkeiten sind (fast) alles

Natürlich sind die herkömmlichen Formate unvermeidbar. Allerdings kann zumindest bei der Schreibaufgabe die Möglichkeit geboten werden, zwischen zwei oder drei Aufgaben zu wählen. So hätte man zumindest schonmal etwas Variation. Neben der Wahlmöglichkeit in Klassenarbeiten sollten aber auch bei den zuvor beschriebenen Projekten zwei oder mehr Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Können sich die Schüler*innen etwas aussuchen, so steigert dies oftmals die Motivation. Dies spiegelt sich auch deutlich in der Ausführung der Projekte wider. 

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