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Quelle: https://www.amazon.com/Deep-Work-Cal-Newport-audiobook/dp/B0189PVAWY (letzter Zugriff: 23. Januar 2021)

Fortsetzung meiner sechsteiligen Zusammenfassung des Hörbuchs Deep Work. Rules for focused success in a distracted world von Cal Newport. (Die deutsche Übersetzung ist unter dem Titel Konzentriert arbeiten. Regeln für eine Welt voller Ablenkungen erschienen.) Die Übersetzungen aus der englischen Sprache sind meine eigenen.

Intensität (Teil I, Kap. 1)

Laut Cal Newport ist intensives Arbeiten wertvoll. Ziel ist es, besonders gut im eigenen Beruf zu werden. Sich Dinge schnell aneignen zu können, spielt eine Schlüsselrolle in so ziemlich jedem Berufsfeld. Zudem gilt es, auf Elitelevel zu produzieren. Wer ein Superstar seines Fachs werden möchte, kann sich nicht nur darauf verlassen, die relevanten Fertigkeiten zu beherrschen. Es muss diesem auch Taten folgen, um erfolgreich zu sein. 

Bezüglich des Lehrberufs beziehe ich dies auf die Inhalte, die nicht nur beherrscht bzw. begriffen werden, sondern auch ideal in einen verständlichen Unterricht verpackt werden müssen. 

Wer lernen möchte, der benötigt eine intensive Konzentration. Die These ist hier:

Die Fähigkeiten sich schnell Dinge anzueignen und auf einem elitären Niveau zu produzieren kommen auf die eigene Fähigkeit an, intensive Arbeit auszuführen. Beherrscht man diese fundamentale Fertigkeit nicht, so wird man Probleme haben, beides umzusetzen. 

Was ist für das intensive Arbeiten nötig?

Das Lernen verlangt eine intensive Konzentration. Intensives Arbeiten ist dabei eine bewusste Praxis, die nicht mal so nebenbei kommt. Was ist dafür also nötig? 

  1. Die bewusste Praxis kann nicht neben der Ablenkung existieren; sie benötigt stattdessen ununterbrochene Konzentration. Dies ist auch auf neurologische Aspekte zurückzuführen. Myelin ist eine Schicht, die sich um Neuronenenden (Nervenzellen) herumlegt und dabei Zellen ermöglicht, schneller und sauberer elektrische Signale auszusenden. Die Wissenschaft der Leistung argumentiert hierbei, dass man besser in einer bestimmten Fertigkeit wird, je mehr Myelin um die jeweils relevanten Neuronen gebildet wird (mentale Leistungsfähigkeit). Wenn man sich also nur auf eine spezifische Fertigkeit fokussiert, wird der spezifische Kreislauf dazu gezwungen, in Isolation Signale auszusenden. Anders, als wenn Facebook gleichzeitig geöffnet wäre. Es zeigt sich unausweichlich erneut: Um schwere Dinge schnell zu erlernen, ist es zwingend notwendig, sich intensiv zu fokussieren und dies ohne Ablenkung. Lernen ist also ein Akt intensiven Arbeitens. 
Wie hier dargestellt, sieht die Myelinschicht in etwa aus.
Quelle: https://www.ms-gateway.de/patienten/multiple-sklerose/ms-verstehen-und-behandeln/nervenzellen-und-myelin (letzter Zugriff: 19. Januar 2021)

2. Man erhält Feedback, sodass man die eigene Herangehensweise korrigieren kann, um die Konzentration genau dort zu halten, wo diese am produktivsten ist. 

DIE Intensitätsformel

Eine Strategie, um intensiv zu arbeiten, ist das Zusammenfassen von harter aber intellektuell wichtiger Arbeit in langen ununterbrochenen Abschnitten.


Die zentrale Formel ist hier folgende: 

qualitativ hochwertige Arbeit produziert = Zeit investiert x Intensität des Fokus‘


Indem man also die Intensität der Arbeit maximiert, tut man dies auch mit den Resultaten, also der pro zeitlicher Einheit produzierten Arbeit. Beispielsweise studierten die für dieses Buch untersuchten Studierenden mit den besten Ergebnissen ihres Jahrgangs tendenziell weniger als die Gruppe ergebnisbezogen direkt unter ihnen. Einer der Gründe hierfür ist die genannte Formel. Sie verstanden die Rolle, die Intensität in der Produktivität spielt und konnten daher ihre Konzentration derart maximieren, dass sie dafür die benötigte Zeit, um sich auf Tests vorzubereiten oder eine Hausarbeit zu schreiben, minimierten, ohne dabei aber die Qualität der Resultate zu reduzieren. 

Aufmerksamkeitsrückstand

In diesem Zusammenhang kommt der Autor auch auf das Multitasking zu sprechen, also dem Versuch, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Stattdessen sollten verschiedene Projekte sequenzartig erledigt werden – erst eine Sache, dann die nächste. Das Problem hierbei ist jedoch, dass wenn man von Aufgabe A zu Aufgabe B wechselt, die eigene Aufmerksamkeit diesem Wechsel nicht sofort folgt. Ein Rest der eigenen Aufmerksamkeit bleibt noch bei der vorherigen Aufgabe hängen und denkt über diese nach. Das geschieht insbesondere dann, wenn die eigene Arbeit an Aufgabe A vor dem Wechsel lose und von geringer Intensität war. Selbst dann, wenn man Aufgabe A vor dem Wechsel beendet hat, bleibt die eigene Aufmerksamkeit für eine Weile hin- und hergerissen. 

Bei Laboruntersuchungen wurde festgestellt, dass Menschen, die diesen sogenannten „Aufmerksamkeitsrückstand“ nach dem Wechsel zu einer anderen Aufgabe erleben, oft eine schlechte Leistung beim Arbeiten an der neuen Aufgabe erbrachten. Je intensiver dieser Rückstand war, desto schlechter war die Leistung. Dieses Konzept des „Aufmerksamkeitsrückstands“ zeigt, wie wahr die Intensitätsformel ist. Wenn eine Person für eine lange Zeit an einer einzelnen schweren Aufgabe arbeitet, ohne zu wechseln oder permanent durch Störungen unterbrochen zu werden, minimiert sie den negativen Einfluss dieses Aufmerksamkeitsrückstands von anderen Verpflichtungen, die der Person ermöglicht, die Leistung an dieser Aufgabe zu maximieren. Dieses Konzept impliziert, dass die weitverbreitete Gepflogenheit, in einem Zustand der Halbablenkung zu arbeiten, potential verheerend für unsere Leistung ist. 

Emailschecken und Aufmerksamkeitsrückstand

Die Emails alle zehn Minuten zu kontrollieren ist dabei jedoch keineswegs besser, als den Emaileingang permanent geöffnet zu lassen. Es ist wie ein neues Ziel für die eigene Aufmerksamkeit: Neue Emails zu sehen, um die man sich jedoch im Augenblick nicht kümmern kann, zwingt einen dazu, zu der eigentlichen Hauptaufgabe zurückzukehren, aber mit einer unerledigten zweiten Aufgabe im Hinterkopf. Der Aufmerksamkeitsrückstand, der bei diesen unerledigten Wechseln verbleibt, reduziert die eigene Leistung. Um also auf dem eigenen Höchststand arbeiten zu können, ist es notwendig, für einen längeren Zeitraum mit voller Konzentration an einer einzigen Aufgabe zu arbeiten – frei von Ablenkung.  

Ablenkung als Teil des Berufs?

Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die trotz eines Mangels an Tiefe erfolgreich sind. Das liegt jedoch in der Regel an deren Berufen. Bei denen ist Ablenkung Teil des Berufs, weil sie beispielsweise permanent online sein müssen. Der Autor warnt jedoch davor, den eigenen Beruf direkt als einen derartigen nicht-intensiven Job zu betiteln. Nur weil die eigenen gegenwärtigen Gewohnheiten ein intensives Arbeiten schwierig machen, bedeutet dies nicht automatisch, dass dieser Mangel an Tiefe fundamental dafür ist, den eigenen Beruf gut auszuführen. 

Wider einer gebrochenen Aufmerksamkeit

Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich die Leistung verbessert, sobald die eigene Aufmerksamkeit weniger gebrochen ist. Fällt es einem nicht leicht, für einen längeren Zeitraum in die Tiefe zu gehen oder fühlt man sich dabei unwohl, wird es mit Sicherheit schwierig, die eigene Leistung auf einen Höchststand seitens der Qualität und der Quantität zu bringen, um im professionellen Bereich erfolgreich zu sein.


Zusammenfassend hier nun die Aspekte, die ich aus diesem Teil besonders für mich mitgenommen habe: 
  1. Ziel eines Berufs im Wissensbereich ist es, sich Dinge besonders schnell anzueignen und auf Elitelevel zu produzieren. Im Schulalltag bedeutet dies für mich, sich Änderungen besonders schnell hinzuwenden und diese besonders gut im Unterricht umzusetzen. Zudem müssen die eigenen Unterrichtsinhalte vielleicht nicht stetig einem elitären Level entsprechen, aber zumindest sollte man den eigenen Schülern*innen zumindest häufig einen interessanten Unterricht bieten. 
  2. Um sich schwierige Dinge anzueignen, ist dabei ein intensives Arbeiten notwendig. Je konzentrierter wir arbeiten, desto sauberer können unsere Neuronen Signale aussenden, da eine Myelinschicht gebildet wird. Diese nimmt zu, je ablenkungsfreier wir arbeiten. 
  3. Die Intensitätsformel: qualitativ hochwertige Arbeit produziert = Zeit investiert x Intensität des Fokus‘. Indem man also die Intensität der Arbeit maximiert, tut man dies auch mit den Resultaten, also der pro zeitlicher Einheit produzierten Arbeit. 
  4. Multitasking ist schon deshalb fatal für unsere Arbeit, da unsere Aufmerksamkeit bei dem steten Hin und Her Wechsel an den jeweiligen Aufgaben hängenbleibt und stets ein sogenannter Aufmerksamkeitsrückstand zurückbleibt. Dies passiert in gewissem Maße auch bei abgeschlossenen Aufgaben, aber bei weitem nicht so sehr wie bei einem steten Wechsel. Ist die eigene Aufmerksamkeit ungebrochen, so verbessert sich unweigerlich die eigene Leistung. 

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