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Die eigene Lehrerpersönlichkeit

Wenn wir uns an unsere eigene Schulzeit zurückerinnern, so kommen uns oftmals auch gewisse Lehrkräfte in den Sinn. Neben den Chaoten handelt es sich dabei insbesondere um diejenigen, die uns besonders inspiriert oder motiviert haben. Gefiel uns der Unterricht, galt dies meist auch für das Fach. Mitunter hat dies sogar unsere Berufswahl beeinflusst.

Die Bevorzugung gewisser Lehrer*innen kommt dabei aber nicht von ungefähr. Dies liegt in der Regel an deren Persönlichkeit. Diese ist es, die den Unterricht insbesondere trägt. Lehren bedeutet schließlich nicht nur bloß, Unterrichtsinhalte zu vermitteln. Neben dem Was (Didaktik) ist speziell das Wie (Methodik) entscheidend. Nicht ohne Grund wird an der Universität und während des Referendariats stetig wiederholt, dass wir beispielsweise die Methoden auswählen sollten, mit denen wir uns am wohlsten fühlen. Denn nur selten gelingt es uns, die Schüler*innen zu etwas zu begeistern, von dem man selbst nur wenig überzeugt ist.

Zehn Jahre…

Bereits während meines Lehramtsstudiums wurde mir von einer jüngeren Lehrerin mitgeteilt, dass es etwa zehn Jahre dauert, um die eigene Persönlichkeit als Lehrkraft zu entwickeln. Auch in meinen Artikeln „Classroom Management – Leichter gesagt als getan“, „Perfektionismus – Wenn die eigenen Ansprüche nicht der Realität entsprechen…“ und „So gut werde ich doch niemals… – Von Selbstzweifeln“ hiervon berichtet. Zehn Jahre mögen auf lange Sicht vielleicht nicht unbedingt lang klingen, dennoch sehe ich diese Zeit dennoch als nicht eben wenig.

Wie ich bereits mehrfach auf meinem Blog berichtet habe, konnte ich bereits vor Beginn meines Referendariats Erfahrung im Lehrberuf sammeln. Rechne ich dies alles zusammen, so komme ich so eben gerade auf vier Jahre. Als Vollzeitlehrkraft habe ich bisher ca. drei Jahre nach Abschluss des Referendariats gearbeitet. Da habe ich also noch einige Jahre vor mir, um meine eigene Lehrerpersönlichkeit zu entwickeln.

…können schnell einschüchtern

Gerade dieser Umstand, dass es einige Aspekte gibt, die es als Lehrkraft bezogen auf die eigene Persönlichkeit auszuarbeiten gibt, fällt mir immer wieder schwer. Dies macht sich in meinem Berufsleben dadurch bemerkbar, dass ich immer mal neue Dinge im Unterricht ausprobiere. Dadurch, dass diese jedoch neu sind, besitze ich selbstverständlich noch keinerlei Erfahrung damit. Wenn das Ganze dann nicht so klappt, wie erhofft, so zweifle ich schnell an mir. Daneben möchte ich noch einen weiteren Aspekt genauer beleuchten, bei dem mir die Entwicklung meiner eigenen Lehrpersönlichkeit nicht schnell genug geht/gehen kann.  

Was die Einhaltung von Regeln angeht, benötige ich mehr Strenge. Gerade im französischen Schulsystem ist diese sehr wichtig. Im deutschen Schulsystem habe ich dies allgemein anders erlebt. Dort wird mehr auf die Entwicklung des eigenen Characters gesetzt und darauf, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Ich erscheine häufig als zu freundlich. Zumindest ist dies mein Eindruck. Bei undisziplinierten Schülern*innen fällt es mir daher öfters schwer, ausreichend Strenge zu zeigen. Wenn ich dann Lehrkräfte sehe, die souveräner auftreten, so kann ich nur mit Neid darauf schauen. Ich hoffe also, dass ich diesen Punkt in Zukunft besser in den Griff bekomme.

Abschließend…

Zu guter Letzt lässt sich festhalten, dass es insgesamt Zeit braucht, um die eigene Lehrpersönlichkeit auszubilden – sei dahingestellt, ob es wirklich zehn Jahre dauert. Wenn möglich, so empfehle ich hier, sich mit anderen Lehrkräften zu unterhalten und diese nach ihrer Arbeitsweise zu fragen. Auch die Lektüre von Texten, die speziell das Feld ansprechen, in welchem man Nachholbedarf hat, kann ich nur ans Herz legen. Wie gut dies hilft, liegt allerdings auch daran, wie gut sich die aus Konversationen oder Büchern gewonnen Informationen in Ihrem eigenen Unterricht umsetzen lassen. Auch ist nicht jeder Ratschlag der Richtige. So würde ich bestimmte Arten von Bestrafungen beispielsweise nicht in meinem Unterricht einsetzen, selbst dann nicht, wenn dies bei anderen Lehrkräften geholfen hat. Es kommt also wieder mal darauf an, wie sehr man sich mit bestimmten Methoden wohlfühlt. Insgesamt handelt es sich bei der Entwicklung der eigenen Lehrperson also wie so oft um einen Prozess. 

Und Sie?

Mich würde interessieren, ob Sie bereits den Eindruck haben, Ihre Lehrpersönlichkeit voll ausgebildet zu haben. Oder hält diese Entwicklung an? Haben Sie vielleicht Tipps, die gerade für Junglehrer*innen hilfreich sein können, um die eigene Lehrpersönlichkeit in eine positive Richtung zu bugsieren? Vielleicht haben Sie ja, ebenso wie ich, einen guten Rat erhalten, der für die Entwicklung Ihrer Lehrpersönlichkeit von großer Bedeutung war. Schreiben Sie gerne Ihre Gedanken hierzu in das Kommentarfeld oder schreiben Sie mir direkt eine Nachricht. 

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