Ja, genauso habe ich auch geschaut. Aber den Satz „Ihre Vokabeltests fehlen mir.“ hat eine ehemalige Schülerin, die ich die vergangenen beiden Schuljahre im Englischunterricht hatte, mir gegenüber diese Woche tatsächlich geäußert. Natürlich hat mich so eine Aussage gefreut, allerdings hat sie mich, um ehrlich zu sein, in allererster Linie aber irritiert. Denn seitdem ich diesen Typ Vokabeltest in den Klassen einsetze, gibt es in der Regel nur Gestöhne, weil das Üben dafür mit mehr Arbeit verbunden ist als herkömmliche Tests. Das liegt daran, dass ich eben nicht wie der Großteil meiner Kollegen*innen nur rein von der Landessprache in die Fremdsprache übersetzen lasse.
„Unkonventionelle“ Vokabellisten und Vokabeltests
Bereits in meinem Artikel „Vokabeltest ist nicht gleich Vokabeltest ist nicht gleich Vokabeltest“ berichtete ich davon. Die Vokabellisten, die ich in allen meinen Klassen ausgebe, sind stets an den Inhalten einer Unterrichtseinheit ausgerichtet. Pro Unterrichtseinheit gibt es eine Liste. Die Listen bestehen zunächst aus drei Spalten: (1) das Hauptwort, (2) dessen Synonym oder eine Definition, sollte es kein direktes Synonym geben und (3) die Landessprache (also hier die französische Sprache). Gibt es ein Antonym, wird auch dieses hinzugefügt.
Zudem gebe ich, wenn möglich, zu einem Wort auch noch andere Wörter derselben Wortfamilie dazu. Sollte beispielsweise in einem Text ein für die Unterrichtseinheit zentrales Substantiv erscheinen, dann gebe ich, wenn möglich, auch noch das Verb und das Adjektiv dazu. Ein Bespiel: success (Substantiv), (to) succeed (Verb) und successful (Adjektiv). Dies sowie die jeweiligen Synonyme ermöglichen es den Schülern*innen, mehr Variation in ihre mündlichen oder schriftlichen Produktionen in der Fremdsprache zu bringen.
Selbstverständlich führt das Hinzufügen dieser verschieden Begriffe zu einer Verlängerung der jeweiligen Vokabelliste. Gleichzeitig vergrößert dies aber auch den Wortschatz der Schüler*innen. Sie können sich idealerweise besser ausdrücken und ihr sprachlicher Ausdruck verbessert sich gleichermaßen.
Positives Feedback
Aber nun zurück zu meiner ehemaligen Schülerin. Als ich ihr sagte, dass ich diesen Satz noch nie gehört hätte, erklärte sie, dass sie diese Tests als sehr hilfreich empfunden hätte. Es ist wirklich schön, wenn Schüler*innen die Arbeit einer Lehrkraft anerkennen und wertschätzen. Diese besagte Schülerin hatte schon vorher zum Ausdruck gebracht, dass sie meinen Unterricht mochte. Andere Schüler*innen merken in der Regel aber erst dann, dass mein Unterricht gar nicht so schlecht war, wenn sie eine andere Lehrkraft im Englischunterricht haben.
Abschließend…
Letzten Endes kommt es natürlich nicht so sehr darauf an, wie sehr die Schüler*innen den eigenen Unterricht wertschätzen. Bemerkt man, dass die Lernwilligen Fortschritte machen, ist dies ja auch Rückmeldung genug. Dennoch ist es schön, auch mal persönliches Feedback zu erhalten, welches einen selbst und die eigene Arbeit bestätigt.
Abbildungsverzeichnis:
- Abbildung 1: eigene Darstellung