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Ein heikles Thema im Bereich Schule ist der Umgang mit Kollegen und der Schulleitung. Natürlich ist ein gutes Verhältnis mit den Kollegen und der Schulleitung wichtig. Die Schule ist aber quasi wie ein Betrieb. Und genauso wie in jedem anderen Unternehmen auch, kann es hier ebenfalls zu zwischenmenschlichen Problemen kommen. Diese können unter den Kollegen*innen bestehen aber natürlich auch zwischen den Lehrkräften und der Schulleitung oder sogar innerhalb der Schulleitung. Anders als im Privatleben kann man diesen Personen jedoch meist nicht aus dem Weg gehen. 

Teamwork

Insbesondere „Teamwork“ ist ein sehr wichtiger Begriff im Rahmen des Schulgeschehens. Als Einzelkämpfer*in geht man einfach schwerer durchs Leben. Die Arbeit im Team kann verschiedentlich aussehen: So kann dies geschehen, indem sich die Lehrer*innen desselben Fachs und derselben Klassenstufe zusammensetzen und gemeinsam eine Unterrichtseinheit planen sowie die dazugehörigen Materialien. Auch kann sich jede/r auf die jeweiligen Stärken konzentrieren. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel eine Lehrkraft die Unterrichtseinheit plant, eine andere Materialien/Arbeitsblätter für diese erstellt und wieder die nächste eine Prüfung für den Abschluss der Unterrichtseinheit konzipiert. Selbstverständlich kann Teamwork verschiedene Stile haben, aber grundlegend geht es um den Austausch.

Abgesehen davon ist für mich in den Begriff „Teamwork“ auch inbegriffen, insgesamt ein gutes Verhältnis mit den Kollegen*innen zu pflegen. Neben der besseren Stimmung, die dies generiert, hat dies sogar noch weitere Vorteile. Nicht durch ein offizielles Dokument kommunizierte aber dennoch unter Lehrkräften kursierende Informationen werden eher an Personen weitergegeben, die umgänglich sind und die allgemein offen auf das Kollegium zugehen. Schon allein Planänderungen werden eher unter Kollegen*innen weitergegeben, mit denen ein gutes Verhältnis gepflegt wird. Hierbei geht es jedoch nicht nur darum, sich gut mit Lehrkräften der eigenen Fächer zu stellen, sondern auch mit denen anderer. Bitte verstehen Sie mich hier nicht falsch. Ein gutes Verhältnis sollte nicht nur deshalb gepflegt werden, da man eventuell besser an Informationen gelangt. Stattdessen sollte dies geschehen, da es insgesamt schöner ist, sich gut mit den Kollegen zu verstehen. Zusatzinformationen, die einen schneller oder besser erreichen, sind dabei einfach ein Bonus. 

Und wenn es nicht klappt?

Wenn es bezüglich der Zusammenarbeit von Lehrpersonen immer wieder zu Problemen kommt und vllt. sogar Konflikte bestehen, so hilft es tatsächlich, nach externer Hilfe zu schauen. Nicht nur innerhalb einer Schulklasse, sondern auch unter Lehrkräften kann es sinnvoll sein, Personen einzuladen, die professionell und unvoreingenommen Aktivitäten ausarbeiten und die Lehrkräfte durchführen lassen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken oder überhaupt erst entwickeln. 

Manche Personen lehnen dies ab und halten es für unnötig. Es hängt aber vom Zusammenhalt einer Gruppe ab, wie sich der allgemeine Arbeitsalltag und das zwischenmenschliche Verhältnis gestalten. Und diese sollten beide idealerweise angenehm sein, um nicht irgendwann immer demotivierter in Konferenzen und weitere Treffen zu gehen. Ich habe dabei insbesondere eine Hochachtung Stufenkoordinatoren*innen oder Fachleitern*innen gegenüber. Diese müssen alle um einen Tisch vereinen, selbst wenn sich diese nicht ausstehen können. 

Konkurrenz

Ein Grund für ein schlechtes Verhältnis zwischen Lehrkräften kann mitunter auch ein Konkurrenzgefühl sein. Dieses kann verschiedene Ursachen haben.

Wahlpflicht

Wählen Schüler*innen beispielsweise ein Wahlpflichtfach wenig an, so gibt es nicht wenige Lehrkräfte, die Angst haben, sie könnten nicht auf ihre Stundenzahl kommen. Wenn noch dazu eine weitere Person dasselbe Fach unterrichtet, so habe ich bereits in mehreren Schulen beobachtet, dass sich dann ein Konkurrenzdenken zwischen diesen Lehrkräften entwickelt. Dies führt dann fast schon zwangsläufig zu einer schlechten Stimmung. 

Aber auch zwischen Lehrkräften verschiedener Fächer kann diese Problematik aufkommen – gerade dann, wenn diese ebenfalls wenig angewählt werden. Beispielsweise kann dies der Fall zwischen Lehrern*innen verschiedener Sprachen sein. Mehr als einmal habe ich dies unter Lehrern*innen erlebt, die eine zweite Fremdsprache unterrichten. Nach dem Motto, sich nicht die Butter vom Brot klauen zu lassen, wird dann mitunter heftig gestritten. Und sei es nur darum, wer wie sein Fach vorstellen darf, um den Schülern*innen eine Idee davon zu geben. Man könnte diese ja in der Art beeinflussen, dass diese plötzlich nur das Fach der einen Lehrkraft anwählen, weil ihnen diese besonders sympathisch ist… Aus diesem Grund wurde an einer meiner vorherigen Schulen dann vollkommen davon Abstand genommen, die Wahlpflichtfächer vorzustellen. Darunter hatten dann langfristig die Schüler*innen zu leiden…

Minderwertigkeitskomplexe?!

Neben diesen genannten Aspekten des Konkurrenzdenkens einiger Lehrkräfte sind mir auch schon solche begegnet, die Panik zu haben scheinen, man könnte andere Lehrer*innen als besser ansehen oder diese einfach bevorzugen. Zumindest hat sich mein Eindruck erhärtet, dass dies die Gründe für dieses Verhalten sind. Dies ging soweit, dass sie die Fachkollegen*innen sogar beobachteten oder diese bei der Direktion anschwärzten, wenn sie etwas aus deren Unterricht mitbekommen haben, was ihrer Ansicht nach schlecht war. Ja, man kann sich das nicht vorstellen, aber leider ist dies die bittere Realität. Zwar kann unter den Lehrern*innen eines Faches mal ein Problem angesprochen werden, aber es sollte doch nicht soweit gehen, dass hinter deren Rücken Zwietracht gesät und/oder die Direktion sogar gegen diese aufgehetzt wird. 

Ein gutes Verhältnis, aber Vorsicht… 

Neben der eigenen Unterrichtsvorbereitung und Korrektur etc. sollte man auch die Verständigung mit anderen Lehrkräften nicht außer Acht lassen. Insgesamt macht es einfach mehr Freude, wenn das Arbeitsverhältnis gut ist. Wie zuvor gesagt, sollte sich dies aber nicht nur auf die eigenen Fächer beschränken, sondern auch Menschen aller Bereiche des Schulgeschehens mit einschließen. 

Leider muss ich dies sagen: Es sei hier Vorsicht geboten, was man anderen Kollegen*innen erzählt. Unglücklicherweise gibt es auch in Schulen Menschen, die es lediglich darauf abgesehen haben, andere auszuhorchen. In der Regel gehen Lehrkräfte nicht offen auf einen zu, um einen zu warnen, sich vor gewissen Personen in Acht zu nehmen. Das passiert eher unter Referendaren*innen, die darauf bedacht sind, den anderen zu helfen. 

Wer gehört noch dazu?

Neben den Lehrerkollegen*innen und der Schulleitung sollte niemals vergessen werden, dass auch weitere Mitarbeiter*innen zum Schulgeschehen dazugehören. Dabei handelt es sich beispielsweise um Sekretäre*innen, Schulassistenten*innen, die sich um Kopien und manchmal auch um IT-Probleme kümmern, technisches und medizinisches Personal und, und, und. Auch in diesem Bereich ist ein gutes Verhältnis zu den Kollegen*innen unerlässlich. 

Dabei geht es aber nicht darum, dass diese einem bei einem freundlichen Umgang eher helfen mögen. Meiner Meinung nach sollte jedem Menschen gegenüber Wertschätzung und Achtung entgegen gebracht werden. Nur weil diese Mitarbeiter*innen in der Regel nicht studiert haben, macht sie dies nicht zu schlechteren oder weniger wertvollen Menschen. Sie sind genauso von Wichtigkeit für die Schule wie alle anderen auch. Man bedenke beispielsweise ein fehlendes IT-Personal. Jegliche Arbeit mit Computern und Beamern wäre quasi unmöglich, sobald mal ein Problem mit der Technik eintritt. 

Eine der Sekretärinnen meiner Schule beispielsweise hilft mir stets dabei, bei Problemen medizinischer Art den passenden Arzt zu finden, da sie sich gut auskennt. Die Erfahrung aller Kollegen, auch das Personal, welches nichts mit dem Unterrichtsgeschehen zu tun haben, ist einfach Gold wert, egal in welchen Belangen. Selbstverständlich ist man nicht dazu gezwungen, jeden Ratschlag direkt für sich zu übernehmen. Man sollte diesen zumindest in Betracht ziehen. 

Abschließend…

Insgesamt bleibt zu sagen, dass es sich bei einer Schule um ein großes Gefüge handelt. Dieses besteht aus einer enormen Anzahl an Faktoren, die nicht immer leicht unter einen Hut gebracht werden können. Gerade für Neuankömmlinge kann es sich als schwierig gestalten, dabei durchzusteigen und sich nicht zu verlieren. Insbesondere Aspekte wie Streit unter Lehrkräften, den Außenstehende nicht sofort bemerken, kann Neulinge schnell in ungeahnte Fettnäpfchen treten lassen. Ich empfehle deshalb unbedingt, sich langsam vorzutasten, um derartige Probleme zu umgehen. 

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