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Gestern durfte ich eine weitere Kerze auf meinem Kuchen auspusten. Die Geburtstagswoche komplett genießen durfte ich aber natürlich wieder einmal nicht. Es scheint so, als müsste unser Terminplan immer schön voll gehalten werden. Und auch ansonsten gab es die Woche über nicht nur schöne Momente.

Elternabende, …

Das, was diesmal für soviel Beschäftigung gesorgt hat, waren zum einen Elternabende. Ja, der Plural ist hier richtig gewählt. Denn die Elternabende für die einzelnen Klassenstufen sind in dieser Zeit stets auf verschiedene Tage verteilt. Unglücklicherweise „durfte“ ich diese Woche gleich dreimal länger in der Schule bleiben. Für jede Stufe, in der ich unterrichte, einmal. Und dreimal dürfen Sie raten: Natürlich musste ich auch am Freitag, meinem Geburtstag, anrücken. Anstatt also nach 14:40 Uhr meinen Tag genießen zu können, musste ich noch warten.

Von 17:30 Uhr bis maximal 20 Uhr, „dürfen“ wir Lehrkräfte an diesen Abenden nämlich in der Schule ausharren. Mit etwas Glück kann man nach dreißig Minuten nach Hause gehen, aber manche trifft es härter und sie müssen bis zum Ende bleiben. Je nachdem, wieviele Eltern Interesse an einem Gespräch haben. Dafür stehen dann jeweils einige Minuten zur Verfügung. Wir sind verpflichtet an diesen Elternabenden da zu sein. Und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass unsere Anwesenheit allen Ernstes kontrolliert wird…

… Korrekturen…

Neben den Elternabenden habe ich dann noch einen nicht gerade kleinen Stapel an Korrekturen gehabt. Denn mir war es wichtig, in möglichst vielen Klassen bereits vor den Ferien mindestens eine Note zu haben. Wir arbeiten in Trimestern und meist steht nicht viel Zeit zur Verfügung, um auf die drei geforderten kompetenzbasierten Noten pro Trimester zu kommen. Das Ziel war, diese Korrekturen noch diese Woche zu erledigen, um nicht noch kurz vor den Weihnachtsferien in Stress zu geraten.

Noch dazu haben unsere Premières (elfte Klasse) vor Kurzem eine Vergleichsarbeit geschrieben. Jede Englischlehrkraft, die in dieser Stufe unterrichtet, bekommt dann einen Stapel Klausuren zur Korrektur in die Hand gedrückt, der der Anzahl an unterrichteten Schülern*innen entspricht. Für die Korrektur haben wir zwei Wochen zur Verfügung. Diesmal war die Deadline der kommende Montag. Meine 41 Kopien wollte ich aber noch vor dem Wochenende fertig korrigiert haben. Das war also in dieser Woche ebenfalls zu meistern. Mit etwas Mühe ist mir dies aber alles gelungen.

…und weitere Enttäuschungen

Neben diesen beiden Punkten gab es noch ein weiteres unschönes Ereignis in der Seconde (zehnte Klasse). In allen drei Klassen, die ich in dieser Stufe unterrichte, habe ich diese Woche Vokabeltests schreiben lassen. Und in einer Gruppe ist der Test einer Schülerin nie bei mir angelangt. Das ist mir in all den Jahren noch nie passiert.

Die Situation

Um die Situation zu erklären: Ich erstelle für jede Klasse individuell Tests und lasse generell A-B-Tests schreiben, um den Austausch der Schüler*innen so gering wie möglich zu halten. Da ich zu Beginn meiner Tätigkeit als Lehrkraft beim Einsammeln von Tests oft das Gefühl hatte, dass sich hinter meinem Rücken etwas tat, lasse ich inzwischen zwei Schüler*innen die Tests einsammeln. Das ermöglicht es mir, die Lernenden weiterhin im Auge zu behalten, während andere durch die Gänge gehen. Das mache ich schon seit mehreren Jahren so und nie gab es Probleme.

Bis zum vergangenen Donnerstag. Dass der Test nicht bei mir angelangt ist, habe ich auch erst nach einigen Minuten festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einigen Schülern*innen bereits erlaubt, kurz den Raum zu verlassen. In der Regel gebe ich meinen Schülern*innen nämlich im Anschluss an einen Test immer ein paar Minuten, um runterzukommen und eventuell kurz zur Toilette zu gehen.

Der Test wurde – Oh Wunder, oh Wunder! – nie wiedergefunden. Glauben Sie mir, ich habe überall gesucht – sogar im Müll… So sehr zweifelte ich an mir. Auch einige Schüler*innen haben sich gegenseitig aufgefordert, in ihren Taschen zu suchen. Und natürlich haben auch sie nichts gefunden…  Meine Kollegen*innen haben mir anschließend deutlich gemacht, dass das garantiert mit Absicht geschehen ist und nicht mehr an mir zweifeln sollte. Sie können sich vorstellen, dass mich diese Erkenntnis ganz schön enttäuscht hat. Schwierig macht es das Ganze ja auch, dass ich keinerlei Beweise habe und Taschen durchsuchen darf ich nicht und selbst wenn, würde ich das nicht wollen.

Ein wenig Linderung

Etwas geholfen hat, dass eine conseillère principale d‘éducation (CPE), sie ist unter anderem für die reibungslosen Vorgänge des Schullebens zuständig, mir mitteilte, dass wir mit dem Nachschreibtermin dieser Schülerin nicht erst bis zum kommenden Dienstag warten würden. Erst dann werde ich wieder in diesem Kurs unterrichten. Stattdessen wurde sie noch gestern aus dem Unterricht geholt, um sie direkt vor dem Ende der Schulwoche nachschreiben zu lassen. Denn, sollte sie tatsächlich aktiv am Verschwinden des Tests beteiligt gewesen sein, hatte sie mit Sicherheit darauf spekuliert, das Wochenende zum Lernen nutzen zu können. 

Auf Regen folgt (auch meist) Sonnenschein

Neben all diesen Enttäuschungen gab es aber natürlich auch schöne Momente. Zum einen haben mir die Schüler*innen in einer meiner Secondes – ja, genau die, wo es das beschriebene schlechte Erlebnis gab – bereits am Donnerstag einen Kuchen geschenkt und mir ein Ständchen gebracht. Sogar einige Schüler*innen anderer Klassen haben sich ihnen angeschlossen und mitgesungen. Zwar wussten sie, dass ich erst am nachfolgenden Tag Geburtstag haben würde, aber da sie an diesem Tag keinen Unterricht mit mir haben, haben sie es einfach vorverlegt. Ich bin zwar etwas abergläubisch, gefreut habe ich mich aber natürlich dennoch.

Den Kuchen habe ich mir dann auch gemeinsam mit dem Kurs schmecken lassen. Schließlich bekommt man so etwas nicht alle Tage. Es sagt auch viel aus, dass sie extra für mich einen Kuchen geholt haben. Das machen die Schüler*innen an unserer Schule nämlich nicht oft für Lehrkräfte.

Gestern Abend konnte ich dann auch endlich meinen Geburtstag feiern und genießen. Das hat mir dann auch erheblich geholfen, den Stress und die Enttäuschungen der Woche endlich auszublenden. So hatte ich mir diese Woche aber wirklich nicht vorgestellt. Wie so oft. Das Wochenende über werde ich es mir aber nun auf jeden Fall gutgehen lassen. Das habe ich mir, denke ich, redlich verdient. So hatte ich mir diese Woche aber wirklich nicht vorgestellt. Wie so oft. Das Wochenende über werde ich es mir aber nun auf jeden Fall gut gehen lassen. Das habe ich mir, denke ich, redlich verdient.

Abbildungsverzeichnis:

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