Die Wirtschaftshauptstadt der Elfenbeinküste wird auch als „la perle des lagunes“ (Die Perle der Lagunen) bezeichnet. Die mit mehr als fünf Millionen Einwohnern*innen größte Stadt der Elfenbeinküste ist bei Weitem nicht perfekt, wie man es von einer Perle erwarten würde – dafür aber umso vielfältiger.
Der Ursprung des Namens
Einer lokalen Legende nach hat der Name „Abidjan“ seine Ursprünge in einem Missverständnis beziehungsweise in Verständnisproblemen. Demnach hatte sich ein europäischer Forschungsreisender in der Region verirrt. Als er auf einen alten Mann traf, fragte er diesen nach dem Namen des Ortes, an dem sie sich befanden. Dieser antwortete: „Ich komme gerade vom Blätterschneiden zurück.“, was in der Sprache der Ébrié etwa so ausgesprochen wird: „T’chan M’bi djan“. Der Entdecker glaubte „Abidjan“ verstanden zu haben, schrieb dies in sein Reisetagebuch und der Rest ist Geschichte (cf. Wiki Voyage 2025).
Abidjan und seine Stadtteile
Abidjan ist so groß, dass die Stadt in ganze 13 Kommunen gegliedert ist: Le Plateau, Abobo, Adjamé, Attécoubé, Cocody, Koumassi, Marcory, Port-Bouët, Treichville, Yopougon, Anyama, Bingerville und Songon. „Le Plateau“ ist das Stadtzentrum. Zum Teil wird es auch als „Manhattan Afrikas“ bezeichnet, was sich leicht durch die vielen Wolkenkratzer erklärt (siehe Abbildung 1). Zu den großen Gebäuden gesellt sich inzwischen auch der Turm F, der sich noch im Bau befindet.
Was Abidjan ausmacht
Abidjan ist insbesondere für sein ausgeprägtes Nachtleben, seine Restaurants und seine kulturelle Szene bekannt. Aber es gibt auch einige Dinge zu besichtigen. Insbesondere das Stadtzentrum hält einige Schätze bereit. Dazu gehören folgende:
1. La Pyramide du Plateau
Die Pyramide ist eines der bekanntesten Gebäude im Großraum Abidjan. Das liegt daran, dass seine Architektur innovativ war. Diese Sehenswürdigkeit wurde von dem italienischen Architekten Rinaldo Olivieri (1931-1998) entworfen. Der Bau begann im Jahr 1968 und dauerte bis ins Jahr 1973. Leider wird die Pyramide seit Jahren vernachlässigt und steht leer (cf. La Pyramide (édifice): 12.12.2024).
Vor zwei Jahren ließ hingegen ein Street Art-Projekt die Pyramide etwas in neuem Licht erstrahlen (siehe Fotos):
2. La cathédrale Saint-Paul d‘Abidjan
Kommt man ins Stadtzentrum kann man die auf einem Hügel thronende Kathedrale kaum übersehen. Sie wurde von dem italienischen Architekten Aldo Spirito gebaut, was auf Initiative des ersten Präsidenten der Elfenbeinküste, Félix Houphouët-Boigny, hin geschah. Der Grundstein wurde am 11. Mai 1980 von Papst Johannes Paul II gesegnet. Der Bau wurde fünf Jahre später vollendet.
Die Kathedrale wurde auf einer Fläche von neun Hektar auf dem ehemaligen Gelände der Präfektur und des ehemaligen Gefängnisses errichtet. Das Gebäude ist 4200 m2 groß und in einer Dreiecksform gebaut, die sich auf die Heilige Dreifaltigkeit bezieht (cf. Cathédrale Saint-Paul d’Abidjan: 04.10.2024).
3. Die Salam-Moschee des Plateaus
In der Gemeinde Le Plateau befindet sich ebenfalls die Salam-Moschee. Dieses eindrucksvolle Gebäude wurde auf einem Grundstück von etwas 7550 m2 errichtet. Teil der Moschee ist ein 65 m hohes Minarett. Der Grundstein wurde 1994 gelegt. Die Arbeiten dauerten aus verschiedenen Gründen lange an. Erst im Jahr 2012 konnte der Bau fertiggestellt werden (cf. Mosquée salam du plateau: 14.01.2025).
4. Le Musée des Civilisations de Côte d‘Ivoire
In dem staatlichen Museum der Zivilisationen der Elfenbeinküste, welches 1942 seine Türen öffnete, können ethnografische, archäologische und ikonografische Exponate aus der Elfenbeinküste besichtigt werden. Zu den Ausstellungsstücken gehören Masken, Statuen, Textilien und viele mehr (cf. Musée des civilisations de Côte d’Ivoire: 26.11.2023).
Außerhalb des Stadtzentrums liegen Attraktionen wie beispielsweise:
5. Le Parc National du Banco
Der Banco-Nationalpark ist neben dem Tijuca-Nationalpark in Rio de Janeiro, Brasilien, weltweit der einzige primäre dichte tropische Regenwald, der sich inmitten eines Ballungsraums befindet. Die Fläche beläuft sich auf 3438 Hektar. Im Zentrum des Nationalparks gibt es einen 600 Hektar großen Primärwald mit seltenen Holzarten wie Mahagoni (cf. Parc national du Banco: 11.12.2024). In dem Nationalpark leben eine Vielzahl an Tierarten. Macht man nicht zu viel Lärm, wenn man sich in dem Wald bewegt, kann man mit etwas Glück die dort lebende Schimpansenfamilie hören und sogar sehen.
6. Le jardin botanique de Bingerville
Der botanische Garten befindet sich in dem Stadtteil Bingerville am Stadtrand Abidjans. Er wurde 1904 kreiert. Dort gibt es verschiedenste Baum- und Pflanzenarten, aber auch einen Bereich für Picknicks und andere Freizeitaktivitäten und sogar ein Fußballfeld. Einige Bäume tragen die Namen politischer Persönlichkeiten wie beispielsweise Botschafter*innen, ehemalige Minister*innen etc. (cf. Jardin botanique de Bingerville: 02.05.2022). Besonders interessant ist die Zufahrt zum botanischen Garten, denn diese wird von Bambusstangen überragt, wie in dem Bild links oben zu sehen ist.
7. Der Zoo Abidjans
Gegründet wurde der Zoo 1930 von einer Privatinstanz, bevor er 1965 vom Staat der Elfenbeinküste gekauft wurde. Aufgrund von Renovierungen war der Zoo zwischen 2020 und 2021 geschlossen. Die Wiedereröffnung geschah im Ende 2021 (cf. Zoo d’Abidjan: 22.03.2022). Seitdem habe ich den Zoo allerdings noch nicht wieder besucht. Zu sehen gibt es dort Elefanten, Löwen, Krokodile, Zebras, verschiedenste Affenarten, Schlangen und viele andere Tierarten.
Des Weiteren gibt es in der Stadt auch viele Kunstgalerien wie beispielsweise die Galerie Cécile Fakhoury.
Eine weitere Besonderheit Abidjans ist, dass es mitten in der Stadt mehrere Strände gibt – und das sogar weniger als einen Kilometer vom Flughafen entfernt.
Davon und von anderen Dingen, die es in der Elfenbeinküste zu entdecken gibt, werde ich in den nächsten Artikeln berichten.
Quellenverzeichnis:
- Wiki Voyage (10.02.2025): „Abidjan“, unter: https://fr.wikivoyage.org/wiki/Abidjan#:~:text=Treize%20(13)%20communes%20composent%20la,%2C%20Anyama%2C%20Bingerville%20et%20Songon.&text=Le%20Plateau%20—%20Surnommé%20par%20certains,immeubles%20surplombent%20la%20lagune%20Ebrié. (Zugriff: 30.03.2025).
- Cathédrale Saint-Paul d’Abidjan. (04.10.2024). Wikipédia, l’encyclopédie libre. à partir de: http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=Cath%C3%A9drale_Saint-Paul_d%27Abidjan&oldid=219171571 (Zugriff: 02.04.2025).
- Jardin botanique de Bingerville (02.05.2022). Wikipédia, l’encyclopédie libre, à partir de http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=Jardin_botanique_de_Bingerville&oldid=193337606 (Zugriff: 04.04.2025).
- La Pyramide (édifice). (12.12.2024). Wikipédia, l’encyclopédie libre, à partir de http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=La_Pyramide_(%C3%A9difice)&oldid=221080398 (Zugriff: 01.04.2025).
- Mosquée salam du plateau. (14.01.2025). Wikipédia, l’encyclopédie libre, à partir de http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=Mosqu%C3%A9e_salam_du_plateau&oldid=222366055 (Zugriff: 03.04.2025).
- Musée des civilisations de Côte d’Ivoire. (26.11.2023). Wikipédia, l’encyclopédie libre, à partir de http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=Mus%C3%A9e_des_civilisations_de_C%C3%B4te_d%27Ivoire&oldid=210018938 (Zugriff: 03.04.2025).
- Parc national du Banco. (11.12.2024). Wikipédia, l’encyclopédie libre, à partir de http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=Parc_national_du_Banco&oldid=221046104 (Zugriff: 04.04.2025).
- Zoo d’Abidjan. (22.03.2022). Wikipédia, l’encyclopédie libre, à partir de http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=Zoo_d%27Abidjan&oldid=192134133 (Zugriff: 04.04.2025).
Abbildungsverzeichnis:
- Abbildung 1: Le Plateau, das Zentrum Abidjans, aus der Vogelperspektive (Quelle: UN-HABITAT), unter: https://unhabitat.org/cote-divoire (Zugriff: 31.03.2025).
- Abbildung 2: Die Pyramide, eigene Darstellung
- Abbildung 3: Die Saint-Paul-Kathedrale – Außen- und Innenansicht, eigene Darstellung
- Abbildung 4: Die Salam-Moschee (Quelle: Keniwa), unter: https://keniwa.com/site-touristique/mosquee-salam-du-plateau (Zugriff: 06.04.2025)
- Abbildung 5: Das Museum der Zivilisationen der Elfenbeinküste (Quelle: Environnement et Tourisme Vert en Côte d‘Ivoire), unter: http://www.tourisme-ci.com/Abidjan-musee-des-civilisations.htm (Zugriff: 06.04.2025)
- Abbildung 6: Der Eingang des Banko-Nationalparks und einige Impressionen, eigene Darstellung
- Abbildung 7: Impressionen des botanischen Gartens Bingervilles, eigene Darstellung
- Abbildung 8: Der Eingang zum Zoo Abidjans, eigene Darstellung








Herr Mess
Sind mega Fotos. Ich hoffe, du hast dort eine tolle Zeit!
Laerari
Vielen Dank! Das habe ich. 😊
Herr Rau
Ich weiß ja nichts über die Elfenbeinküste, außer dem, was ich hier lese, freue mich also über das Lernen.
(Ob es im botanischen Garten wohl Löwenzahn und Gänseblümchen als exotische Blumen gibt? Auch über die weiß ich nichts, vielleicht gibt es die eh weltweit.)
Laerari
Es freut mich, dass ich durch meinen Artikel dein Wissen habe erweitern können. Tatsächlich habe ich keinen Löwenzahn und keine Gänseblümchen bemerkt. Ich werde beim nächsten Besuch des botanischen Gartens aber auf jeden Fall mal Ausschau halten.
Dani
Danke für diesen tollen Einblick 🧡
Laerari
Sehr gerne. ☺️